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Alt 02.01.2022, 09:31   #306  
Peter L. Opmann
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Conan the Barbarian # 37 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 4 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2

Erscheinungstermin:
April 1974 / 1980 (?) / 2019

Story-Titel: Der Fluch des goldenen Schädels!

Original-Storytitel: The Curse of the golden Skull!

Zeichnungen: Neal Adams und Ernie Chua

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

Diese Ausgabe fällt aus dem Rahmen, weil hier ein anderer Zeichner am Werk ist, der damals berühmte Neal Adams (Marvel-Fans bekannt durch seine Beiträge zu den Serien „Avengers“ und „X-Men“, ansonsten durch seinen stilbildenden Batman). Adams kommt laut Vorwort ins Spiel, weil die Story ursprünglich für „Savage Sword of Conan“ gedacht war, dann aber ins reguläre Heft wanderte. Der naheliegendste Grund wäre, daß John Buscema im Urlaub war und keine Vertretung gefunden werden konnte; Roy Thomas sagt jedoch, der Grund sei ihm nicht mehr erinnerlich. Die Arbeit wird durch verschiedene Beschränkungen beeinträchtigt, ich finde sie aber vor allem zeichnerisch noch immer bemerkenswert. Zunächst weist der Comic eine opulente dreiseitige Einleitung auf, muß dann aber doch im 19seitigen Heftformat untergebracht werden. Außerdem machte Lyon Sprague de Camp nach Aussage von Thomas wieder Ärger, weil er seine Genehmigung, eine Kurzgeschichte von ihm zu verwenden, wieder zurückzog und der Plot daher verändert werden mußte.

Die Story setzt etwas andere Akzente als zuletzt; man merkt ihr aber an, daß sie für das Heftformat zurechtgestutzt werden mußte. Conan und ein Kushit namens Juma eskortieren mit einem Trupp Soldaten von König Yildiz eine Prinzessin namens Yolinda durch eine nördliche Einöde, als sie von einem Hügelvolk (ähnlich wie in „Conan“ # 31) angegriffen und überwältigt werden. Sie werden zu einem Magier, Rotath, gebracht, der sich mit der Prinzessin verbinden will. Conan und Juma müssen in einer Mine schuften. Rotath hat eine Vorgeschichte: Er war schon einmal getötet worden; von ihm blieb nur ein goldenes Skelett übrig. Aber ein unvorsichtiger Abenteurer hatte sich ihm genähert, worauf sein Fleisch auf Rotath überging und der Magier weiterleben konnte.

Conan und Juma haben es nun mit einer Abfolge von drei (in gewissem Sinn vier) Untieren zu tun. Zuerst werden sie von einem Nashorn angegriffen, dem sie aber ausweichen können und das dann einem Dinosaurier zum Opfer fällt. Zwischendurch wird Yolanda von einem Monsteraffen angegriffen – Conan beschützt sie aber und tötet die Bestie. Der Dinosaurier (man könnte ihn auch als übergroße Gilaechse ansehen) taucht in der Mine wieder auf, wird dort aber von einer riesigen Schnecke verschlungen. Conan und Juma flüchten, verfolgt von dem Mollusken, und platzen in die Hochzeitszeremonie von Rotath und Yolanda hinein. Der Magier will sich mit der Prinzessin auf einem Turm in Sicherheit bringen, fällt aber der Schnecke vor die (nicht vorhandenen) Füße und wird von ihr verschlungen. Sie schlürft ihn in sich hinein und spuckt eine leere Körperhülle wieder aus – sie hatte es auf die goldenen Knochen abgesehen. Conan, Juma und Yolanda können in Frieden weiterziehen…

Hier fehlt es zwar nicht an Action, aber sie spielt eine geringere Rolle als die Horrormotive, die sich aus den gestuft auftretenden Monstern speisen: Das Nashorn hat keine Chance gegen die Echse, und die Echse ist kein Gegner für die Riesenschnecke. Daß der Magier am Ende der Nahrungskette steht, ist bei Conan nichts Neues, aber das Ende von Rotath ist wirkungsvoll inszeniert, obwohl es auch ein wenig funnyhaft wirkt. Allerdings werden alle Motive nur angetippt oder angedeutet, weil einfach der Platz fehlt, die Geschichte zu entfalten. Juma hätte vielleicht eine interessante Nebenfigur werden können, aber es war ja beabsichtigt, daß Conan letztlich Einzelgänger bleibt. Neal Adams führt die Grafik ein Stückweit in Richtung Barry Smith zurück, denn er läßt es an fantastischen Details nicht fehlen. Er muß allerdings auch mit vielen kleinen Panels arbeiten – hätte er zehn Seiten mehr gehabt, wäre da optisch mehr drin gewesen. Etwas verwunderlich ist auch, daß er Conan einen Fassonschnitt (in gewissem Sinn eine Vokuhila-Frisur) verpaßt. Blättert man die Classic Collection durch, dann sieht man, daß Conan seine langen schwarzen Haare immer mal etwas anders trägt, aber hier kommt mir die Haartracht doch etwas unvorteilhaft vor.
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