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Alt 27.07.2019, 16:28   #117  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 30

Erscheinungstermin: 6/1976

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 112
2) Journey into Mystery # 107
3) Silver Surfer # 11

Story-Titel:
1) Der mächtige Thor bekämpft den unglaublichen Hulk!
2) Balder muß sterben!
3) Oh, bitterer Sieg!

Original-Storytitel:
1) The mighty Thor battles the incredible Hulk!
2) Balder must die
3) O, bitter Victory!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Chic Stone
2) Jack Kirby / Vince Colletta
2) John Buscema / Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee
3) Stan Lee



Die Frage: „Wer ist stärker…?“ scheint manche Fans gewaltig umzutreiben, und das wohl zu allen Zeiten. Mich selbst würde ich zwar für solche Fragestellungen eher unempfindlich halten, aber immerhin habe ich hier schon mehrmals die Frage aufgeworfen, über welche Kräfte Thor nun eigentlich gebietet. Er ist, wie wir hier sehen werden, eigentlich stärker als der Hulk, das stärkste Lebewesen auf Erden (laut Marvel). Aber wollen wir uns nicht in solchen Überlegungen verirren. Ich denke, daß Stan Lee hier vor allem ein Erzählmuster aufgreift, das ich aus „Fantastic Four“ kenne. Da gab es das legendäre zweiteilige Duell Hulk gegen Ding, das, soweit ich mich erinnere, unentschieden ausging, obwohl deutliche Nachteile auf Seiten von Ding zu erkennen waren. Aber vor allem Denke ich an „Fantastische Vier“ # 10, wo das Quartett plötzlich eine Heldencombo zum Anfassen und im Dialog mit ihren Fans wurde. Die Episode hieß „Ein Tag mit den Fantastischen Vier“, und ebenso wird nun Thor hier präsentiert.

Thor bemerkt, daß zwei Demonstrantengruppen miteinander in Streit geraten sind. Die einen sind Thor-Fans, die anderen vergöttern den Hulk. Thor nimmt mit ihnen auf dem Bordstein Platz und beginnt, von seinem Aufeinandertreffen mit dem Hulk in „Rächer“ # 3 zu erzählen. Nicht alles habe in der Zeitung gestanden. Hier haben wir also ein frühes Modell von „Untold Tales“, das erst richtig wichtig wurde, als man bei Marvel merkte, daß alle Varianten von Kämpfen der klassischen Helden auserzählt waren. Thor erzeugt mit seinem rotierenden Hammer einen Dimensionsbruch, so daß der Hulk nicht Hand an ihn legen kann. Thor bittet nun seinen Vater Odin, den magischen Hammer zu neutralisieren, damit er sich mit dem Hulk auf Augenhöhe duellieren kann. Die Folge ist, daß auch der Hulk den Hammer heben kann. Beide befinden sich nun in einer Art Tunnel. Durch eine explodierende Mine schwächt Hulk Thor und packt seine Hände wie mit einem Schraubstock. Thor kann sich befreien und bringt die Decke des Tunnels zum Einsturz. Der Hulk scheint geschlagen, doch Thor merkt, daß er sich aus den Gesteinsmassen befreit und sich, gemeinsam mit Aquarius, wieder den Rächern zugewandt hat. Die beiden Verbündeten stürzen sich nun gemeinsam auf Thor, doch in diesem Moment kehrt die magische Kraft des Hammers zurück. Den Rest erzählt Thor, ohne daß wir das im Bild sehen: Der Hulk sei verschwunden (wie in „Rächer“ # 3 zu sehen), die Frage, wer stärker ist, ungeklärt geblieben. Er fügt aber hinzu: „Nicht der ist wichtig, der die größte Kraft besitzt, sondern der, der sie weise einsetzt für die Gerechtigkeit!“ Ein typischer Stan-Lee-Satz. Am Ende sehen wir den Hulk umherstreifen und Drohungen gegen Thor ausstoßen. Nebenbei: Zu dieser Zeit kann der Hulk normal sprechen und verfügt über normale Intelligenz.

Für ein solches Titanenduell ist dieses Heft doch ein wenig schwachbrüstig geraten. Was zu „Rächer“ # 3 hinzuerzählt wird, taucht diese Geschichte nicht in ein neues Licht. Überhaupt endet der Zweikampf schiedlich-friedlich und unentschieden, was die Fans sicher nicht so richtig zufriedenstellen dürfte. Es wird lediglich auf den nächsten Kampf verwiesen, in dem dann endgültig alles geklärt wird (wenn man’s glaubt).

Diese Geschichte kann mit relativ wenig Bildern vermittelt werden, daher hätte ich mir noch etwas monumentalere Zeichnungen von Jack Kirby gewünscht. Aber das Artwork, das er hier zusammen mit Chic Stone vorlegt, ist nach wie vor durchaus zufriedenstellend. Ich bin nicht sicher, ob diese Ausgabe nicht vielleicht aus einer Verlegenheit heraus entstanden ist, weil Lee und Kirby keine Story einfiel, die sich in den bisherigen Handlungsverlauf einfügte. Jedenfalls müssen wir hier auf Jane Foster, Don Blake und seine segensreiche medizinische Arbeit ganz verzichten. Von Asgard ist auch nicht sehr viel zu sehen. Jane wird weder von Thor noch von Odin mit einer Silbe erwähnt.

Geändert von Peter L. Opmann (27.07.2019 um 17:57 Uhr)
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