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Alt 18.10.2005, 20:10   #69  
Armin Kranz
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Barfuss durch Hiroshima 1-4

Nach der gescheiterten Veröffentlichung bei Rowohlt (1982 erschien nur der erste Band) endlich bei Carlsen .

Für mich jetzt schon ein ganz heißer Aspirant auf den Titel "Comic des Jahres".
Bei "Barfuss durch Hiroshima" handelt es sich um den japanischen "Pedant" von Art Spiegelmans "Maus". Der Autor Keiji Nakazawa, selbst Überlebender des Atombombenabwurfs von Hiroshima, schildert in diesem stark autobiographischen Comic Seine Kindheit im Schatten der Atombombe. Die Bilder dieses in den frühen 70er Jahren entstandenen Werkes sind für heutige Augen eher recht schlicht gehalten, man sollte sich jedoch davon nicht täuschen lassen. Durch die einfachen Zeichnungen wird man sehr schnell von der bitteren und schonungslosen Erzählweise des Autors gefangen genommen (Ich habe heute diese Bände in einem "Rutsch" durchgelesen. Die Geschichte beginnt im Frühjahr 1945 in Hiroshima und spannt einen Bogen bis in das Jahr 1947. Vor allem der 2 Band beeindruckt durch seine erbarmmungslose Darstellung der unmittelbaren Folgen des Atombombenabwurfs. Aber auch die allmähliche Entmenschlichung des einzelnen Menschen wird hier ohne Rücksicht auf den unbefangenen Leser dargestellt.

Der Manga ist in seiner Darstellung genauso schonungslos wie "Die letzten Glühwürmchen" von Isao Takahata, nur ist das Ende nicht bitter wie im Anime.

Da die Bände in "westlicher" Leserichtung gedruckt sind, sollte man auch als Nicht-Mangaleser den Mut aufbringen und sich die Bände zu legen und auch lesen.

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