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Alt 27.06.2019, 19:54   #75  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 19

Erscheinungstermin: 7/1975

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 101
2) Silver Surfer # 7

Story-Titel:
1) Zarrko kehrt zurück, der Mann von morgen!
2) Der Erbe von Frankenstein!

Original-Storytitel:
1) The Return of Zarrko the Tomorrow Man
3) The Heir of Frankenstein!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / George Bell (= George Roussos)
3) John Buscema / Sal Buscema

Text:
1) Stan Lee
3) Stan Lee



So langsam wird Thor zu einem problembeladenen Marvel-Superhelden. Er gerät in einen Loyalitätskonflikt zwischen seinem Vater Odin und seiner Geliebten Jane Foster, wobei das nur funktioniert, indem Odin als nicht allmächtig gedacht wird. Er bestraft Thor aufgrund eines Mißverständnisses, das von dem eifersüchtigen Loki befördert wird. Aber so etwas gab es in der Mythologie der Griechen und Römer bisweilen auch. Wir haben hier das Künstlerduo der frühen „Fantastischen Vier“ und der ganz frühen „Rächer“ vor uns. George Roussos inkte mit expressivem Pinselstrich; hier gibt er die Pencils des zurückgekehrten Jack Kirby dennoch recht sauber wieder.

Thor ist wütend, weil Odin ihm verboten hat, Jane Foster zu heiraten. Eine Menschenmenge verfolgt das zunächst interessiert und flieht dann. Ameisen melden sein Verhalten an den Giganten (Giant-Man), der die offenbar vor kurzem formierten Rächer alarmiert. Captain America ist noch nicht dabei, der Hulk nicht mehr. Thor ist damit erstmals ins Marvel-Universum eingebunden. Die Rächer lassen Thor jedoch ziehen. Während er am Dock seinen Gedanken nachhängt, beobachtet ihn Odin, unterstellt, daß Thor immer noch gegen ihn rebelliert (was seinem Denken nicht zu entnehmen ist), und verhängt, unterstützt von Loki (war der nicht zuletzt an eine Mauer gekettet?), eine Strafe: Thor wird die Hälfte seiner Kraft genommen, und er darf Asgard erst wieder betreten, wenn er sich die Frau aus dem Kopf geschlagen hat. Thor bekommt von seiner Bestrafung zunächst nichts mit, aber als er Asgard betreten will, um mit seinem Vater zu sprechen, versperrt ihm Heimdall erfolgreich den Weg. Thor merkt, daß er nicht mehr so stark ist wie früher.

Loki setzt den zweiten Teil seines Plans um: Er gibt Zarrko im 23. Jahrhundert („Thor“ # 4) sein Gedächtnis zurück. Zarrko nimmt sofort seinen dunklen Plan wieder auf, eine Waffe aus dem 20. Jahrhundert in seine friedliche Welt zu bringen, um das Kommando an sich zu reißen. Dazu konstruiert er einen riesenhaften Roboter, der ihn begleitet. Die Polizei ist machtlos. Der Roboter beginnt, in New York Chaos anzurichten. Don Blake verfolgt das Geschehen im Fernsehen und kommt als Thor hinzu. Seine Kraft reicht noch immer, um den Roboter in die Knie zu zwingen. Um die Menschen zu schützen, geht Thor jedoch auf Zarrkos Forderung ein, mit ihm in die Zukunft zu reisen. Das erbost Odin in Asgard erneut: Wie kann der stolze Krieger Thor sich einem Menschen ergeben? Loki reibt sich wieder die Hände. Die Zeitmaschine, mit der Zarrko gekommen war, verschwindet hinter den Wolkenkratzern. Cliffhanger. Wir haben es also erneut mit einem Zweiteiler zu tun.

Obwohl Kirby mit vielen kleinen Bildern arbeiten muß, um die recht verwickelte Story auf 13 Seiten erzählen zu können, ist seine Grafik gewohnt ansprechend. Da liest man auch die Story gleich recht gern. Das Cover ist auch effektvoll gestaltet, wenn auch der Roboter hier wesentlich größer erscheint als im Heftinneren. Was die Story betrifft, wirkt das Verhalten von Odin reichlich willkürlich. Mir wäre es lieber gewesen, wenn die tragischen Verstrickungen etwas glaubwürdiger entwickelt worden wären. Aber so langsam wird „Thor“ doch zur Marvel-Superheldenserie (auch ohne den kurzen Gastauftritt der Rächer).
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