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Alt 13.05.2020, 09:03   #8  
Peter L. Opmann
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Diesen Fragenkomplex kann ich nicht beantworten, denn ich habe nie systematisch gesammelt – mit Ausnahme der Williams-Marvels, die ich komplettiert habe, allerdings nicht in Bestzuständen, und vielleicht der einen oder anderen Albenreihe, die aus zehn oder 15 Bänden besteht. Ich habe so ziemlich alle Arten von Comics, nur bei Mangas bin ich relativ schwach auf der Brust.

Es gibt aber doch einen Bereich meiner Sammlung, der ungewöhnlich sein dürfte: Ich besitze sehr viele Fanzines. Seit der Entdeckung von Heike Anackers PLOP Anfang der 1980er Jahre habe ich mir auch andere Fanzinetitel besorgt und bei ihnen mitgearbeitet. Während ich PLOP-Herausgeber war (1994 bis 2007) sind mir viele Fanzines zum Besprechen zugesandt und auch rezensiert worden. Die meisten dürften also aus den 1990er und den Nuller-Jahren stammen. Darunter sind auch ausländische Titel: österreichische, schweizerische, französische, britische, spanische, portugiesische, amerikanische, kanadische, brasilianische, Fanzines aus Osteuropa und vom Balkan… Leider bin ich ausgerechnet in diesem Bereich mit Indexieren nicht fertig und kann daher nicht sagen, wie viele Fanzines es genau sind, aber mit Sicherheit ein paar 1000.

Ich bin noch nicht ganz sicher, ob Fanzines heute im Zuge der Digitalisierung weitgehend verschwunden sind oder ob sie sich nur ins Gebiet der Mangas verlagert haben. Vielleicht ist es auch eine Generationenfrage. Ich kenne viele Fanzinemacher, die wie ich in den 1980er Jahren in der Szene angefangen haben; diejenigen, die zehn oder 20 Jahre jünger sind als ich, kenne ich viel weniger und werde vielleicht deshalb auch nicht mit ihren Publikationen beliefert.

Meine Sammlung wird normalerweise aus zwei Blickwinkeln gesehen: Leute, die mit Comics nichts zu tun haben, finden sie ungeheuer groß; richtige Comicfans sagen mir dagegen, daß die meisten Sammlungen, die sie sonst so kennen, viel größer sind. Aber auf jeden Fall hatte ich viele Jahre lang Schwierigkeiten, sie unterzubringen. Einige Jahre lang hatte ich sogar bei einem Freund einen Kellerraum angemietet; das war eine Notlösung, aber so hatte ich meine Comics wenigstens in meiner Nähe. Hauptsächlich hatte ich meine Comics in meinem Elternhaus stehen. Vor vier bis fünf Jahren wurde mir nun eine interessante Wohnung angeboten. Ihr ist ein ehemaliger Metzgerladen vorgeschaltet. Da kam mir die Idee, diesen Laden zum Bibliotheksraum zu machen. Was ich dann auch getan habe. Ich hatte vor, den Ladenraum mit einem maßgefertigten Regalsystem auszustatten, aber ein Schreiner, an den ich mich wandte, sagte mir, das könne ich nicht bezahlen. Meine bisher benutzten Regale paßten allerdings ziemlich gut hinein. Unbefriedigend ist nur, daß meine restliche Wohnung inzwischen auch mit Regalen vollsteht, weil kurz nach meinem Umzug mein Elternhaus verkauft wurde und ich alles, was sich darin noch befand, auch noch zu mir holen mußte. Wie gesagt: Normale Besucher sehen sich bei mir mit weit offenem Mund um; bei Comicfans dagegen bleibt der Blutdruck völlig normal…
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