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Alt 25.10.2010, 18:58   #1256  
michidiers
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Und abermals wage ich eine Reise in die Welt des Unerklärlichen:

Sandman präsentiert: Im Reich der Träume



In diesem Band stellen der Autor Bill Willingham und Mark Buckingham (Fables) drei Geschichten aus dem Reich der Träume vor.

In der Eröffnungsgeschichte wird Pumpkinhead, normalerweise eine Reinigungskraft im Haus des Traumherrn, zum Agenten im Auftrag Ihrer Majestät Morpheus befördert. In der zweiten Geschichte lernen wir die Mühen und Plagen eines jungen und talentierten Bibliothekars aus der Bibliothek der Träume kennen. Und in der dritten Story werden wir in Kurzgeschichten, die von verschiedenen bekannten Künstlern gezeichnet wurden, darüber aufgeklärt, was wir schon immer über Träume wissen wollten, aber nie zu fragen wagten.

Alle drei Geschichten haben einen lockeren Bezug zu Neil Gaimans Serie Sandman. Sandman ist die erfolgreiche Serie um den Traumherren Morpheus aus der Welt der Träume und ist wohl die beste Comicserie aller Zeiten und stellte unter Beweis, dass Comics nicht nur unterhalten, sondern auch höchsten intellektuellen Ansprüchen genügen kann. Bill Willingham beleuchtet in diesen drei Geschichten Figuren aus dem Umfeld von Morpheus, von denen wir als Leser kaum oder gar nichts in der Hauptserie mitbekommen haben, etwas näher.

Willingham schreibt in seinem bewährten Erzählstil, den er auch in seiner eigenen, nicht minder erfolgreichen Comicserie, „Fables“, praktiziert. Daher haben sämtliche Storys auch einen humorvollen Unterton, der einem bei der Lektüre wirklich die Lachmuskeln reizen kann. So hebt sich diese Ausgabe auch in der Art aus der ansonsten recht ernsten Mutterserie Sandman etwas ab. Und wie bei „Fables“ bedient sich Willingham natürlich auch wieder kräftig in der Popkultur unserer realen Welt. Von Woody Allen bis 007 James Bond, Anspielungen auf Film und Kultur streut er auf seine einzigartig witzige Art und Weise ein. Bei der zweiten Story um den umtriebigen Bibliotheksgehilfen kann er sich sogar nicht verkneifen, ein kleines Sandman/Fables Crossover zu schreiben.

In seinem kurzen Vorwort verspricht Willingham dem Leser, er wolle schlicht nur vom „Erzählen erzählen“. Und das ist ihm im vorliegenden Band mit der Wiedergabe eines Geschehens in Form von Bildern und Texten vollends gelungen. Ein aufmerksamer Leser erkennt schnell, was er damit gemeint haben könnte. Wer die Geschichten erzählt und wie sie erzählt werden, ob es Fiktion oder Wahrheit, Traum oder Realität ist, dass offenbaren die drei Storys auf raffinierte Weise.

Und trotz der unverkennbaren Handschrift Willinghams sind alle drei Storys vollkommen unterschiedlich in ihrer Erzählung. So kann man nach der Lektüre einige nette Erkenntnisse über die Wirkung der verschiedenen Geschichten auf den Leser gewinnen. Und das ist auch das, was so faszinierend an Geschichten wie diesen. Jede Geschichte hat aufgrund ihrer unterschiedlichen Art eine unterschiedliche Wirkung. Trotz allem verlieren die Geschichten nie ihren eigentlichen Auftrag! Und das ist schlichtweg, den Leser zu unterhalten
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