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Alt 08.11.2019, 23:02   #254  
Peter L. Opmann
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Die Spinne (Williams) 119 und 120
(= Der mächtige Thor 59)

Erscheinungstermin: 9/10/1978

Originalausgabe:
1) The mighty Thor # 141

Story-Titel:
1) Die Wut von Replicus!

Original-Storytitel:
1) The Wrath of Replicus!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee



Von ihrer Struktur her ähnelt diese Story sehr der in der vorherigen Ausgabe. Grundsätzlich simpel, durch einen kleinen, raffinierten Dreh interessant gemacht. Letztes Mal war das die Idee eines Gegenstands aus der Zukunft, der in der Gegenwart deponiert worden ist. Hier ist es ein bad guy, der in einem entscheidenden Moment ansatzweise gute Eigenschaften zeigt. Im Kern geht es aber wiederum um ein künstliches Wesen, dessen Kräfte beinahe an die von Thor heranreichen. Soap-Elemente sind nicht zu erkennen; sogar Sif taucht hier nicht auf. Es gibt so gut wie nichts, was dieses Heft in eine Kontinuität bringen würde.

Ein Gangsterboß namens Slugger Sykes vermöbelt zu Beginn Thor nach Strich und Faden. Es ist aber nicht Thor, sondern ein Cyborg. Konstruiert wurde er von einem verrückten Wissenschaftler namens Chuda, der noch ein anderes Modell in petto hat: Replicus, einsetzbar für jedes denkbare Verbrechen. Sykes ist mit Chuda zufrieden. Gleich wird die Verbindung zu Thor hergestellt. Don Blake macht einen Hausbesuch bei Oma Gardenia, einer wunderlichen, aber resoluten alten Frau. Bei ihr – wir haben ja nicht endlos Zeit – kauft Slugger Sykes täglich ein paar Gardenien – schon das ein sympathischer Zug an ihm. Blake erfährt von dieser Verbindung, und wenige Minuten später sieht er Replicus bei seinem ersten Bankraub im Fernsehen. Im Daily Bugle liest er kurz darauf noch mehr über diesen Cyborg.

Nun wird Thor aktiv, bemerkt aber, daß er Replicus gar nicht so leicht besiegen kann, gelinde ausgedrückt. Die Polizei kommt ihm mit „Schock-Granaten“ zu Hilfe, Während der Kampf noch wogt, kehren wir in Slugger Sykes‘ Hauptquartier zurück. Hier deutet sich ein Interessengegensatz an. Sykes will Replicus allein besitzen. Chuda dagegen will noch mehr Cyborgs von dieser Sorte herstellen und das ganze Land ins Chaos stürzen. Die beiden geraten aneinander. Sykes beweist Ansätze von Patriotismus und will sein Land schützen, Chuda entpuppt sich als Außerirdischer (eigentlich ein feindlicher Agent), der Sykes mit einer fantastischen Waffe in Fetzen schießt. Mit letzter Kraft schleudert Sykes jedoch Chuda gegen sein Kontrollpult und löst so eine Explosion aus. Replicus erstarrt augenblicklich und wird kampfunfähig. Am Ende berichtet Don Blake Oma Gardenia, was man über Sykes herausgefunden hat. Hierher würde der typische Lee-Spruch „Er starb als Held“ passen. Hier sagt er jedoch nur: „Das Schicksal geht seltsame Wege! Und als Slugger Sykes starb, bewies er, daß auch in bösen Menschen mehr Gutes steckt, als man annimmt.“ Aber wir wissen schon, worauf er hinauswill…

Die Story ist nicht wirklich schlecht. Zutaten wie die kranke Blumenverkäuferin, der menschliche Gangsterboß oder der bizarre Außerirdische machen sie ein wenig interessanter. Replicus ist dagegen ein blasses Action-Vehikel – wie zuvor auch schon Crescendo. Grafisch gefällt mir das Inking von Vince Colletta hier etwas besser als in vielen früheren Ausgaben. Von einem eleganten Strich ist er jedoch noch immer weit entfernt. Schwach finde ich das Cover. Dessen Gestaltung scheint mir auf gewaltigen Zeitmangel hinzudeuten.


Geändert von underduck (09.11.2019 um 00:27 Uhr) Grund: Cover eingefügt
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