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Alt 02.12.2017, 10:14   #3892  
Peter L. Opmann
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Bei dieser Ausgabe habe ich die Stimmigkeit der Geschichte eigentlich nie in Frage gestellt. Seltsam, denn was ist die Entführung von Ding als Sklave und Gladiator auf den Planeten der Skrull anderes als blühender Blödsinn? Diese Räuberpistole wird jedoch folgerichtig, ohne Sprünge und auf mitreißende Weise erzählt. Ich glaube, ich habe mich beim Lesen endlich mal ähnlich gefühlt wie 1977, als ich mir das Heft erstmals zu Gemüte geführt habe.

Der Band beginnt mit einem Szenenwechsel. Der Leser fühlt sich in einen Film noir der 1930er Jahre versetzt. Boß Barker, mit dicker Zigarre, betrachtet eine Karteikarte von Ding, einem Kämpfer, der auf der Preisliste der Skrull für „zehn perfekte Kraftsteine“ zu haben ist. Um ihn herum: Zwei Gangster und ein Flapper-Girl. Der Boß will Ding gegen Torgo antreten lassen, ein Roboterwesen, das für Lippy Louie kämpft. In diesem Moment verschafft sich Louie, gefolgt von zwei Typen mit Maschinengewehren, Zutritt zu dem Büro. Torgo wird Ding fertigmachen, und dann ist auch Barker fertig, so Louie.

Und dann werfen wir einen Blick in das Raumschiff des Sklavenjägers, wo Ding in eine Art Pranger eingeschlossen ist. Nachdem es ihm beinahe gelungen ist, sich zu befreien, wird es durch einen „Neurostrahl“ betäubt. Währenddessen machen sich drunten auf der Erde seine Teamkollegen Gedanken, wo Ding abgeblieben ist. Reed hat schon davon gehört, daß es gemeinsam mit einem Mann in ein Taxi stieg, der ihm selbst zum Verwechseln ähnlich sah. Da verläßt Ding bereits in Ketten das gelandete Raumschiff. Als ein paar Jungs es mit Steinen bewerfen, wird es wild und kann nur mühsam unter Kontrolle gehalten werden. Für die Skrull bedeutet das aber nur: Ein guter Fang.

Barker leistet dem Sklavenjäger eine kleine Anzahlung. Neun der Kraftsteine gibt es erst dann, wenn Ding ausgebildet ist und zum Kampf antritt. Auf der Fahrt zum Trainingslager erfährt Ding, warum der Skrull-Planet wie das Chicago der 30er Jahre aussieht. Zu dieser Zeit sammelte der Skrull-Sklavenjäger mal einen Gangster auf der Erde ein, der gerade aus dem Knast geflohen war. Er lieferte die Anregung für die Kulissen, in denen sich die Skrull nun offenbar höchst wohl fühlen.

Auf der weiteren Fahrt bekommt es der Transport mit einem Sklavenräuber zu tun, einem Mann im Doppeldeckerflugzeug. Der Angriff wird erfolgreich abgewehrt. Angekommen im Trainingszentrum, das an eine Schwarzbrennerei erinnert, lernt Ding den Sklavenhalter kennen; er soll aus ihm einen Kämpfer machen, wie Boß Barker ihn braucht. Er hetzt gleich mal ein primitives Monster von einem Dschungelplaneten auf ihn; Ding kann sich seiner nur mühsam erwehren und erfährt, daß er gegen weitaus Stärkere kämpfen wird. Man wirft ihn in eine Zelle. Als Ding sich umsieht, bemerkt er, daß sich in ihr schon ein anderer Sklave befindet, eben jener Torgo, gegen den er den Hauptkampf bestreiten wird.

Reed hat inzwischen angestrengt nachgedacht und ist zu dem Schluß gekommen, daß Ding von den Skrull entführt worden sein muß. Ebenso kombiniert er, daß es wahrscheinlich auf den Skrull-Planeten gebracht wurde. Was er zu unternehmen gedenkt, erfahren wir noch nicht – „Nächste Ausgabe: Ben Grimm, der Mörder“.

In der Science Fiction galt früher: Eine Geschichte kann auf einer unwahrscheinlichen These aufbauen, alles übrige muß sich daraus aber streng logisch und realistisch entwickeln. Das kann man von der Skrull-Story gewiß nicht behaupten. Aber hier stört man sich nicht an unglaublichen Entwicklungen und Wendungen. Jedenfalls ging es mir so. Ich war so drin in der Story, daß ich darauf nicht mehr geachtet habe. Mal sehen, wie es weitergeht. Wie beim Doom-Vierteiler lese ich auch diesen, streng genommen: Dreieinhalbteiler Heft für Heft. Ich hoffe, die nächsten beiden Ausgaben enttäuschen mich nicht.
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