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Alt 22.12.2015, 18:00   #52  
Peter L. Opmann
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Naja, ich hoffe, es kommt nicht allzu häufig vor, daß ein Schriftsteller wie ein Clown auftritt.

Menschen sind soziale Wesen, und ein gewisses Mitteilungsbedürfnis ist normal. Ich will es auch noch gelten lassen, wenn man nicht einen guten Freund zum Tee einlädt und ihm das erzählt, was man auf dem Herzen hat, sondern sich vielleicht monatelang in sein Studierzimmer setzt und einen Roman schreibt, den dann vielleicht nicht die Freunde, sondern vielmehr wildfremde Menschen lesen. Wenn man etwas Wichtiges zu sagen hat.

Aber die Schwelle zum Narzissmus ist da meistens nicht fern. Man sollte sich vor allem gut überlegen, ob man das Schreiben zum Beruf machen soll, denn wer weiß, ob er genug zu sagen hat, daß es für ein Arbeitsleben reicht.

Mindestens ebenso schlimm ist es mit Leuten, die ständig Internetforen mit ihren Auslassungen und Kommentaren vollschreiben müssen...

P.S.: Mir fällt dazu noch Kurt Vonnegut jr. und sein Roman "Schlachthof fünf" ein. Der erste Teil des Buchs handelt hauptsächlich von der Entstehung des Buchs. Vonnegut, der als Kriegsgefangener die Bombardierung von Dresden miterlebt und überlebt hat, trug nach eigener Aussage jahrelang Pläne für sein "berühmtes Buch über Dresden" mit sich herum. An einer Stelle schrieb er dann mal: "Aber mir fielen nicht genug Worte dafür ein". Letztlich hat er das Buch doch geschrieben, und es ist ein sehr gutes Buch geworden. Aber diese Selbsterkenntnis fand ich bemerkenswert!
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