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Alt 27.05.2015, 13:03   #409  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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David Camus (Jahrgang 1970) ist ein Neffe des Literatur-Nobelpreisträgers von 1957, Albert Camus (1913-1960), und selbst ein produktiver und preisgekrönter Autor, Übersetzer und Dokumentarfilmer. Allerdings muß er im Ausland berühmter sein als in Frankreich, denn die französische Wikipédia ignoriert ihn, während er teilweise ausführliche Lebensläufe in den italienischen, spanischen und polnischen Varianten erhält.
2005 erschien sein literarisches Debüt, der Roman Les Chevaliers du Royaume, der erste Band fünfteiligen Saga Roman de la Croix, für den er den Prix Relay du Meilleur Roman d’Évasion 2005 einheimste. Seither hat er als Mitherausgeber des Fantasy- und Science-Fiction-Kleinverlags Pocket terreur über 200 Bücher veröffentlich und sich besonders durch seine H.P. Lovecraft-Übersetzungen hervorgetan. Zur Zeit lebt er in Frankreich und lehrt an einer Pariser Universität.

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-Jahre-Jubiläum des Nobelpreisträgers erschienen einige dürre Zeilen über David Camus in der Zeit (Ausgabe 43/2013):
Zitat:
Anders als sein 43-jähriger Sohn David Camus, der mich in seinem Haus in Montrouge bei Paris empfangen und in atemberaubendem Sprechtempo darüber belehrt hat, wie tragisch der überlebensgroße Schatten dieses Großvaters auf seinem Leben laste, scheint Jean Camus nicht schwer an seinem Namen zu tragen. Sein Sohn David hat zehn Romane geschrieben, die alle irgendwann unter dem Gewicht, das dieser Name für einen jungen Autor bedeutet, zusammengebrochen sind und unveröffentlicht in der Schublade liegen. Schreiben muss er trotzdem, den Namen muss er dennoch tragen – "man kann die Intelligenz eines Menschen daran ablesen, wie viel Unsicherheit er aushält", sagt David mit demselben wunderbaren Camus-Pathos, mit dem sein Vater Jean Camus in der Rue Madame den Verdacht zurückweist, er könne von dem gewaltigen Camus-Erbe in einer Weise erdrückt worden sein, die dazu geführt habe, dass er in der unberührten Wohnung seines Vaters bei geschlossenen Fensterläden wie in einer Zeitkapsel festsitze.
Das Szenario seines einzigen Comics, The Cigar That Fell in Love With a Pipe (SelfMadeHero 2014), schrieb er für Nick Abadzis, dem mit Laika der internationale Durchbruch gelungen ist.

Geändert von Servalan (27.05.2015 um 13:12 Uhr)
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