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Alt 05.06.2013, 10:07   #19  
bernd73434
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Ort: im Süden der Republik
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Nachdem nun eine Menge an Kritik und nur wenig Positives zur Comicbörse geschrieben wurde, möchte ich, als teilnehmender Aussteller/Verkäufer, meine Sicht der Dinge dazu geben.

Am besten chronologisch :

Da nur 2 Stellplätze zum Be-und Entladen am Kolpinghaus vorhanden sind, befürchtete ich schon das totale Chaos am frühen Morgen und fuhr dementsprechend zu nachtschlafender Zeit los um einer der ersten am Kolpinghaus zu sein. Zusammen mit mehreren Kollegen, die denselben Gedanken hatten, traf ich um 6 Uhr 45 am Kolpinghaus ein. Die 2 Stellplätze waren natürlich bereits vergeben, also wurden die Bürgersteige und zT. auch die Straße belegt um ausladen zu können.
Kleinere Rangierereien um die Straßenreinigung durch- und Anwohner in ihre Tiefagarage ein zu lassen waren nach der ersten halben Stunde gar nicht mehr soooo störend.
Vom Auto über die Straße und ins Haus über eine kleine, dafür aber wg. des Regens glitschige Metallrampe, ging alles recht zügig - dann staute es sich aber extrem an dem Miniaufzug über den alles in den 1.Stock transportiert werden musste. Nur noch vom Aufzug über einen Gang, durch die Küche in den Saal, durch die eng angelegten Besuchergänge zum Stand und schon war die erste von insg. 10 Transportwagenladungen am Stand.
Also bis ca. 9 Uhr, dem offiziellen Besuchreinlaß, müßte der Stand aufgebaut werden können.
Das kleine Klebezettelchen mit der Aufschrift "HEUTE Comicfestival Comicbörse" wurde vom Veranstalter am Eingang angebracht. Warum dies jetzt als wenig professionell bekrittelt wird, erschließt sich mir nicht so ganz....... Jegliche Information, die vonnöten ist, war darauf angebracht :
Zeitangabe "HEUTE" Veranstaltungsart "COMICBÖRSE" in welchem Zusammenhang "COMICFESTIVAL".
Gut - größer wäre besser sichtbar gewesen, gut - bunt wäre mehr ins Auge gesprungen, gut - stattdessen ein grafisch ansprechendes Plakat (vielleicht mit themenbezogenen Abbildungen, womöglich sogar Comiccover-oder figuren) oder gar deren zwei - - - aber ich schweife in utopische Luxusvorstellungen ab.

Die angemieteten Tische (in der Beschreibung 150x80cm) erwiesen sich als deutlich kleiner (120x80cm), sodaß sich der Standaufbau als sehr schwierig erwies, weil meine Tischplanung nun völlig falsch war. Auf mein Meckern hin bekam ich aber vom Veranstalter nicht nur einen freundlichen Handschlag, sondern auch etwas Stellfläche gratis dazu und wir konnten uns auch preislich problemlos einigen.
Das muß man dem Stefan Riedl hoch anrechnen, stand er doch unter deutlicher Nervenbelastung am frühen Morgen.
Die Platzentzerrung indem man "unten" im Saal eine Reihe eingespart und in die Empore verfrachtet hätte, wie angesprochen, ist theoretisch eine Lösung, praktisch wollte aber von den Händlern niemand nach oben. Auch ich hätte nicht an der Veranstaltung teilgenommen, wenn mein Stand oben eingeplant worden wäre.

Ab ca. 9 Uhr 30 strömten die Besucher, leider fast jeder mit einem Rucksack versehen. Dies führte zum einen dazu, daß die (wie schon mehrfach in anderen Beiträgen angesprochenen) deutlich zu engen Besuchergänge schon mit je 1 Käufer(mit Rucksack) am Stand links und rechts gleichzeitig total blockiert waren, zum anderen, daß die Käufer, wenn sie es schon geschafft hatten sich zum Verkaufsstand durchzuackern, länger blieben und mehr kauften.

Alle Stammkunden aus München und Umgebung, die ich vorab über die Börse informiert hatte, waren da und bescherten mir die umsatzstärkste Börse seit langem.
Am meisten nachgefragt bei den COMICS waren Frankobelgier wie zB. Blaue Boys, Spirou, Buddy Longway, Suske und Wiske (ok - das ist jetzt 'was Niederländisches....) und im antiquarischen Bereich Micky Mäuse überwiegend aus den 70er Jahren, bsv-Tarzan, Nick /Lehning-Gb. und Williams-Marvels,
bei den FIGUREN Schlümpfe in allen Formen (Kunstharz, "PVC"....), Spirou, Tim und Struppi und Fix und Foxi. Die ganze Zeit von 10 bis 16 Uhr kam ich nicht ein einziges Mal dazu mich zu setzen, ein deutliches Zeichen für eine gute, weil besucherstarke, Börse. Es wurde viel gequatscht, gefachsimpelt, ge-und verkauft. Alte Kontakte wurden aufgefrischt, neue geknüpft.

Ab ca. 16 Uhr leerte sich der Saal, ab ca. 17 Uhr begann der Abbau - dasselbe wie beim Aufbau, nur rückwärts und mit viiiiel mehr CHAOS: weil nun alle nahezu gleichzeitig zum (zu kleinen) Aufzug stürmten, es draußen in Strömen regnete, alle deshalb so dicht wie möglich am Ausgang den Wagen beladen wollten und dadurch die Straße völlig blockierten und mit der diensteifrig herbeigeeilten Politesse mehr oder minder fachbezogene Diskussionen starteten.
Ein paar neue Schimpfwörter habe ich gelernt (tja - reisen bildet).

Die Börse war zu Ende, Zeit ein Fazit zu ziehen.

POSITIVES :

generell ist schon mal positiv, daß überhaupt eine Börse stattgefunden hat.
In München einen geeigneten Saal zu finden ist ein extrem schwieriges Unterfangen.
a) darf er nicht zuviel kosten, da dies sonst jeden Börsenveranstalter wg. des Kostenrisikos abschreckt. Auch würden nur wenige Aussteller/Händler kommen, wenn die dann zwangsläufig auf die Tischmiete umgerechnete Saalmiete zu hoch wäre.
Die Tischpreise für diese Veranstaltung waren meiner Meinung nach schon "on top" - 79,00 € für einen Tisch ist das höchste der Gefühle. Ich hatte mir im Vorfeld lange überlegt, ob sich dies rechnet, da mein Verkaufsstand mindestesns 5 Tische benötigt um ein ansprechendes Angebot präsentieren zu können.
Aber der Erfolg der Börse gab dem recht.
b) darf der Saal nicht zu weit von der Hauptveranstaltung des Comicfestivals enfernt sein.
Und da MUSS ich jetzt eine Lanze für den Veranstalter Stefan Riedl brechen. Für Münchner Verhältnisse war die Börse sehr dicht dran. Klar ist in Erlangen alles näher beieinander. Aber Erlangen hat ca. 110.000 Einwohner, München ca. 1,4 Millionen. Da sind die Wege in München von einem Veranstaltungsort zum anderen zwangsläufig DEUTLICH weiter.
Die Börse wurde, trotz SCH...WETTER, gut besucht. Und zum Glück war nicht nur der Besuch stark, sondern auch der Umsatz.

NEGATIVES :

das Hinweisschild am Eingang des Kolpinghauses war schwach bis dilettantisch und erinnerte an Flohmarktzettelchen längst vergangener Tage. Heutzutage dürfte es kein Problem mehr sein ein 4-farb-Plakat anzufertigen und dadurch die Veranstaltung angemessen anzukündigen.
Die Be-und Entladesituation für Händler war grausam.

NEUTRALES :

die Beschilderung zu den einzelnen Veranstaltungsorten war mies bis nicht vorhanden, aber dies ist der Stadt geschuldet. Niemand kann verlangen, daß der Börsenversantalter auf eigene Verantwortung plakatiert und eine hohe Strafe riskiert

Geändert von bernd73434 (05.06.2013 um 13:59 Uhr)
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