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Alt 04.01.2024, 18:21   #33  
Phantom
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Ein paar Gedanken zur neuen Sprechblase auch von mir. Ich wiederhole mich jedes Mal: Mir macht es nichts aus, wenn die Sprechblase später als geplant erscheint. Ich habe ohnehin zu wenig Zeit zum Lesen von allen Sachen, die ich gerne lesen würde; je seltener die Sprechblase erscheint, desto weniger Stress für mich. (Ich glaube, ich habe die SB 247 noch nicht mal ganz durch...)

Mein erster Eindruck bei der Nr. 248 war: interessant, aber nicht das absolute Highlight, was die Themen angeht. Rein subjektiv, natürlich.

Sehr schön, wie immer, die Zeichnungen von Heinz Wolf. Aber weil ich noch nie ein Lehning-Heft in der Hand hatte: haben diese Hefte wirklich einen besonderen Mief, der sie von anderen Heften aus der Zeit unterscheidet?

Dann die Kauka/Neugebauer-Sachen: Für mich das Highlight im Heft. Interviews mit Zeitzeugen finde ich immer gut, die alten Sachen von Neugebauer kannte ich nicht, die Ausschnitte der Tarzan-Parodie waren interessant.

Bemerkung zu den vielen Fix & Foxi-Nachdrucken, die gerade erscheinen: liebe Kauka-Fans, nehmt es mir nicht übel, aber ich kann Fix & Foxi, Tom & Biber, Pauli etc. nicht mehr lesen. Für mich sind das Kinder-Comics, die ich als Kind gerne gelesen habe, aber ziemlich schnell waren für mich nur noch die Francobelgier in den Kauka-Heften interessant. Vielleicht bin ich auch zu jung, mein erstes Comic-Heft habe ich 1975 gelesen, da war die große Fix & Foxi-Zeit natürlich schon vorbei.

Hat nichts damit zu tun, dass ich den Kauka-Verlag als deutsches Comic-Phänomen nicht spannend fände oder auch an den beteiligten Zeichnern nicht interessiert wäre. Ganz im Gegenteil. Aber Pauli oder Fix & Foxi wirklich noch lesen? Zumindest nicht, solange ich noch ungelesene oder lange nicht mehr gelesene Bände von Rip Kirby, Blueberry, Batman, Spirou, und wie sie alle heißen, zu Hause habe. Na ja, jedem das Seine.

Zu den Harry-Rezensionen. Hier rächt sich vielleicht doch die seltene Erscheinungsweise; viele Sachen, die hier besprochen werden, kannte ich schon (Zauberstern, Bocola,...) oder habe ich ähnlich schon in der Comixene gelesen (wie auch einen Nachruf auf Florian Julino bzw. eine Besprechung von "Lupo und der Jazz"). Bei "Generation Lehning" frage ich mich immer, ob das alles wirklich wahr ist, oder ob Du, Gerhard, uns auf den Arm nimmst: es gibt wirklich Arim, Greif, Veit, Flyn,...? Und alles absichtlich so schlecht gezeichnet wie von Wäscher selbst? (Scherz! ) Wer liest diese Sachen? Oder werden sie nur gesammelt?

Interview mit Rebellion: ja, grundsätzlich schon interessant, aber ich habe The Spider und The Steel Claw schon im Original gekauft (viel billiger als die deutschen Ausgaben, sorry...), ich bin also informiert.

Kelley Jones kannte ich bisher nicht, ich stehe nicht so auf Superheldencomics nach 1980. Aus dem, was ich im Artikel gelesen und gesehen habe, wächst in mir nicht der Wunsch, mehr davon zu lesen. Ich mag es nicht, wenn Superhelden wie Karikaturen aussehen. Ich bleibe bei Irv Novick und Neal Adams.

Die Artikel über die aktuellen österreichischen Comics waren schon interessant, ich kaufe aber keine "Graphic Novels", ich mag meist auch keine autobiographischen Sachen. Aber ich bin nach dem Artikel etwas schlauer als vorher, passt also.

Tja, dann zur Meuterei auf der Bounty: Wenn ich den Artikel in der Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung gefunden hätte, hätte ich ihn beim Sonntagsfrühstück sehr gern gelesen. Aber in der Sprechblase? Und sorry, etwas polemisch: weiß ich jetzt mehr, als ich dem sehr ausführlichen englischen Wikipedia-Artikel entnehmen kann? Ja, ich habe den Artikel auch gelesen, aber ich hätte ihn nicht gebraucht. Nicht, weil mich Geschichtliches nicht interessiert, sondern weil das für mich nichts mit Comics zu tun hat. (Ja, es gibt Bücher über das historische Ereignis, und diese Bücher wurden zu Comics verarbeitet, und einer dieser Comics erscheint im selben Verlag, der auch die Sprechblase verlegt... Diese Verbindung ist mir etwas zu dünn.)

Zur Frage, was "wir" gerne in der Zukunft lesen würden. Wahrscheinlich wiederhole ich da auch, was ich in einem früheren Post schon geschrieben habe. Ich würde gern mehr Interviews mit Zeitzeugen (Zeichnern, Verlagsmitarbeitern) der deutschen Comic-Historie lesen. Und Artikel über Verlage, die vielleicht noch nicht im Fokus der Aufarbeitung standen. Moewig, Melzer, Condor, Buzemi, Pollischansky, Ehapa fallen wir ein, Interviews mit Leuten wie Melzer, Horst Schröder, René Lehner, also mit Leuten, die Interessantes zu erzählen haben. Aber es ist Dein Heft, mach die Sachen, die Dich interessieren. Ich kaufe die SB so oder so.

Unterm Strich jedenfalls wieder eine liebevoll gemachte und interessante Ausgabe. Kann ja nicht jeder Artikel bei jedem Leser einschlagen. Danke für die tolle Arbeit.
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