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Alt 30.09.2011, 11:02   #16  
Xury
Moderater Sklavenjunge
 
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Ort: Wo die Sonne verstaubt
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Also, ich lese hier schon mit. Nur, damit du nicht denkst, dass Dich alle ignorieren...

Zu "Eisenherz". Auch mir ist - als Kind - die Namensgleichheit aufgefallen. Gut möglich, dass sich ein Redakteur dadurch hat inspirieren lassen, zumal die Karl-May-Bücher in jenen Tagen einen ungleich höheren Stellenwert hatten als heutzutage. Und der Erfolg hat jenem anonymen Redakteur ja Recht gegeben. Der Name hat sich in Deutschland durchgesetzt, wurde für zwei Verfilmungen genutzt und bei Veröffentlichungen in rund einem Dutzend Verlagen nie mehr geändert. Da haben andere Comic-Helden viel mehr über sich ergehen lassen müssen.

Übrigens kann ich nur die anderen sechs May-Romane, die er ausdrücklich für die Jugend geschrieben hat, empfehlen, im Gegensatz zu den Reiseerzählungen, die sehr langatmig und von der typischen "May-Besserwisserei" geprägt sind. Mein Tipp: "Der Schatz im Silbersee".

Zum ersten deutschen Album: Warum die beiden anderen Beispiele, die formal ganz ohne Frage vom Typ her Alben sind, nicht Erwähnung finden, ist ziemlich rätselhaft. Ich vermute mal, das könnte vielleicht damit zu tun haben, dass beide zum Zeitpunkt ihres Erscheinens nicht als typische Comics wahrgenommen wurden. Tim wurde lange Zeit (auch von Carlsen noch) als Kinderbuch vermarktet, war auch an andere Vertriebswege gebunden. Und Eisenherz ist ja nun auch schon auf den ersten Blick ganz anders als das, was Käufer damals am Kiosk vorfanden.

Die Einteilung in Heft (Großband) und Album ist ja auch eher eine (ungenaue) produktionstechnische und führt sehr schnell an Grenzen, denn inhaltlich bestehen zwischen Jerry Spring und Buck Danny als Heft oder Album nur unwesentliche Unterschiede.

Die Aussage, das "Zeichenfilmbuch" sei das erste deutsche Album gewesen (und Kauka habe somit als "Vorausahner eines Trends" agiert), halte ich für Unfug. Das "Experiment" hatte für den Verlag wohl auch keinen durchschlagenden Erfolg. Der Verdienst, das Format systematisch für Deutschland etabliert zu haben, fällt eher Ehapa (Pressegrosso) und Carlsen (später im Buchhandel) zu.
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