Der
meinungsstarke Jean-Christophe Menu, einer der Gründerväter von L'Association, der beim großen Krach zum 20jährigen Jubiläum kräftig mitgemischt hat, bevor er im Groll gegangen ist, hat den Feind der Comicbranche ausgemacht. Der radikale Streiter für künstlerische Freiheit, der sich seit 2012 mit seiner Neugründung L'Apocalypse abgesetzt hat, verflucht die
Graphic Novels.
Für das Comicfachmagazin
KaBoom n°8 hat er sich seinen Frust von der Seele geschrieben, und der Feuilletonteil des
NouvelObs,
BibliObs, präsentiert seine Abrechnung "10 Jahre Platitüden" der breiten Öffentlichkeit.
Er gehörte zu einer Gruppe junger, wilder Comiczeichner, die zwischen 1990 und 2003 die verkrusteten Strukturen von Papas Comic aufbrachen und das Spektrum dessen erweiterten, wozu sich Comics nutzen lassen. Zu hat der Zeit konnte fröhlich herumexperimentiert werden, weil niemand den Comic so richtig ernst genommen hat. Die kleine Familie der Künstler und Fans wurstelten im Ghetto vor sich hin, Spaß an der Freude und die Lust am Medium bedeuteten mehr als wirtschaftlicher Erfolg.
Der große Bruch kam, als Literaturverlage die
Graphic Novels entdeckten und der alternativen Comicszene allmählich die Lebensgrundlage entzogen. Eigentlich haben diese Hochkulturverlage die richtigen Stärken der Comicsprache bis heute nicht verstanden, und daraus resultiert nach Menu das Unheil: Der wahre Comic ist sterbenskrank, weil die comicfremden Verlage ihre Produktionen nach literarischen Maßstäben beurteilen, die überhaupt nicht angemessen sind. Damit das Feuilleton die Produktionen bespricht, werden die Werke auf einen
Pitch reduziert, einen knackigen Werbespruch, eine Art Slogan für einen Leitartikel. Dabei bleibt das Comicspezifische auf der Strecke, und die
Graphic Novel erweist sich als Totengräber.