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Alt 05.01.2019, 23:16   #472  
Peter L. Opmann
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Spinne (Williams) 105

Erscheinungstermin: 3/1978

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 104
2) Mighty Thor # 134

Story-Titel:
1) Die Schöne und das Biest!
2) Die Menschenzüchter!

Original-Storytitel:
1) The Beauty and the Brute!
2) The People Breeders!

Zeichnungen:
1) Gil Kane / Frank Giacoia
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Roy Thomas
2) Stan Lee



Kirsten Isele und Christa Manner haben jetzt einen modus vivendi gefunden: Die Redakteurin wird in den Credits der Hauptstory, Manner in denen der Zweitstory genannt. Ich glaube, dieses Heft habe ich als Junge geliebt; heute habe ich einen ganz anderen Blick darauf. Obwohl sich Roy Thomas wie beim letzten Zweiteiler bemüht, die Handlungsfäden zusammenzuführen, ist diese Dschungelstory ein großer Quatsch, und letztlich ist die Spinne darin entbehrlich. Man muß konstatieren, daß die Story zu überhaupt nichts führt. Wieder mal gibt’s keine Fotos, und so muß die Reisegruppe mit leeren Händen den Heimweg antreten. Das Monster Gog verschwindet von der Bildfläche. Ka-Zar setzt sich als Urwaldboß gegen Kraven durch, und so gibt es auch in dieser Hinsicht nichts Neues. Bei den Zeichnungen fällt mir auf, daß Frank Giacoia diesmal sehr fahrig tuscht. In den letzten Ausgaben war er von Tony Mortellaro unterstützt worden, diesmal allerdings nicht.

In ein paar Details erweist sich Thomas als frischer Erzähler, zum Beispiel im Umgang mit dem Cliffhanger. Die Spinne steckt im Treibsand fest. Nun besinnt sie sich darauf, daß sie sich mit ihrem Netz selbst herausziehen kann. Aber der Ast, an dem sie es festmacht, bricht, und nun droht sie doch zu versinken. Im letzten Moment wird sie jedoch von Ka-Zar gerettet. Beide machen sich auf, Gwen aus der Gefangenschaft von Kraven und Gog zu befreien. Dabei kommt es erstmal zum finalen Duell zwischen Ka-Zar und Kraven. Obwohl der Jäger einige Tricks einsetzt, kämpft sich Ka-Zar immer wieder zurück und stößt Kraven schließlich über eine hohe Klippe. Die Spinne wird derweil von Gog verfolgt. In einem Rückblick haben wir erfahren, daß Kraven das Wesen einst in einem abgestürzten Raumschiff fand – es ist also ein Alien. Da mischt sich ein furchtbarer Raubsaurier ein und stürzt sich auf Gog. Der Außerirdische tötet den Dino und setzt die Verfolgung der Spinne fort. Die lockt Gog in den Treibsand, in dem er untergeht. Der Abenteurer Calkin kann also seine Existenz nun nicht mehr beweisen.

Der Kampf zwischen Gog und dem Saurier ist natürlich aus „King Kong“ geklaut. Fassungslos macht mich jedoch, daß die Spinne quasi ihre Geheimidentität ausplaudert, indem sie Ka-Zar verrät, daß Gwen die Frau ist, die er liebt. Gwen ihrerseits sagt ihm, ihr Freund Peter Parker sei verschwunden. Der Dschungelheld könnte leicht eins und eins zusammenzählen. Am Ende tritt Jonah Jameson quasi geläutert auf: Er trauert um den vermißten Peter Parker. Da taucht zunächst Ka-Zar mit Gwen auf, und aus den Augenwinkeln meint JJJ die Spinne vorbeischwingen zu sehen. Gleich darauf kehrt auch Peter zurück. Ka-Zar winkt pathetisch den Expeditionsteilnehmern auf ihrem Heimweg nach. „Es gibt nur ganz wenige Lebewesen, die durch dieses wilde Land nicht verändert wurden!“ schreibt Thomas. Wo sich doch überhaupt nichts verändert hat…

Die Geschichte ist also nicht nur wild zusammengeklaut, sondern auch eine absolute Farce. Und die Spinne wirkt darin reichlich deplatziert. Weder kämpft sie gegen Kraven, noch gegen Ka-Zar. Daß sie Gog in sein Verderben lockt, ist quasi ein Akt der Selbstverteidigung, aber viel interessanter wäre doch gewesen, wenn die Gruppe das Monster – wie einst King-Kong – nach New York hätte schaffen können. Doch in der nächsten Ausgabe wird es wieder traditioneller zugehen – und Stan Lee kurzzeitig noch einmal die Arbeit als Autor aufnehmen.



Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 14:40 Uhr)
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