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Alt 02.02.2016, 14:12   #65  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
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Nummer 9 Der stählerne Strang – Vom Bau der Pacific-Eisenbahn







Wie aus dem Titel zu erkennen, ist der Bau der Transkontinentalen Eisenbahnverbindung innerhalb der USA in west/östlicher und ost/westlicher Richtung das Thema des Heftes. Ich habe extra beide Richtungen genannt, weil zeitgleich parallel gebaut wurde und zwar von der Central Pacific von Sacramento/Kalifornien und entgegengesetzt baute die Union Pacific von Omaha/Nebraska am Missouri aus. Es ist also keineswegs so, dass die gesamte Strecke von Atlantik bis zum Pazifik in eine Richtung gebaut wurde. 1865, kurz nach der Beendigung des Sezessionskrieges, wurde mit dem Bau begonnen und am 10. Mai 1869 in Ogden/Utah, während einer großen Feier, mit dem letzten, einem goldenen, Nagel vollendet. Dieser Akt bedeutete für die Indianer den endgültigen Verlust ihrer Unabhängigkeit, für die Eisenbahngesellschaften einen ungeheuren Profit, hatten ihnen doch Landschenkungen der Regierung beiderseits der von ihnen gebauten Strecke das alleinige Recht auf Beförderung gesichert. Aus diesem Grund gab es ein mörderisches Wettrennen zwischen den Gesellschaften, die auf den Rücken der meist irisch stämmigen Bauarbeiter der Union Pacific und den chinesischen Arbeitern der Central Pacific rücksichtslos ausgetragen wurden.

Soweit in Kurzfassung die nackten Daten zum Thema des im August 1954 heraus gekommenen Heftes der Abenteuer der Weltgeschichte. In der Einleitung werden diese angerissen, im großen und ganzen korrekt. Auch die Hauptpersonen, General Jack Casement und General Grenville M. Dodge sind historisch: Casement hat sich nach dem Bürgerkrieg dem Eisenbahnbau verschrieben, Grenville war ebenfalls am Bau der transkontinentalen Verbindung beteiligt, aber nicht als Befehlshaber der Kavallerie, sondern als Chefingenieur. Nach einem Ingenieur „Smith“, dem Bösewicht in der Geschichte, habe ich mir erspart zu suchen. Und der vierte im Bunde, der Indianerhäuptling „Hasenscharte“, der mit den Kriegern eines nie näher benannten Stammes den Bau der Bahn verhindern wollte – im Bund mit Smith- ist als Person schon eine Ungehörigkeit und Beleidigung der First Nation. Ob ich/wir das damals ebenso empfunden haben, keine Ahnung!?

Ingenieur Smith versucht mit allerlei Tricks den Bau zu verzögern. Er ist ein „Agent Provokateur“ der Central Pacific, die sich davon erhofft, mehr Meilen und damit mehr Land von der Regierung zu erhalten. Er verbündet sich mit den Indianern, diese lassen sich aber bald von Casement einwickeln, der Häuptling darf später sogar auf dem Führerstand der Lokomotive Platz nehmen und lächelt dazu verzückt.





Als Smith die Indianer hintergeht, wird er von diesen Ermordet, vorher hat er durch ausgestreute Goldklümpchen noch Unruhe und Streiks unter den Bauarbeitern verursacht.

Gezeichnet hat Lothar Linkert, mäßig wie zuvor. „Natürlich“ haben die Wagons Puffer, wäre auch zu schön, wenn´s anders wäre. Zur Erklärung: amerikanische Eisenbahnen haben die Stöße abfedernden Puffer in den Kupplungen. Daran erkennt man oft sehr schön, wer sich ausführlich mit Details beschäftigt hat. Die Story ist ziemlich banal, nicht die Stärkste von Linden (wenn er sie denn wieder geschrieben hat).


Im Grunde erinnert mich heutzutage die Geschichte, als ich sie mir für diesen Beitrag durchlas, spontan an das Gesangstück von Gus Backus „Da sprach der alte Häuptling der Indianer“ ein, das im Januar 1961, also deutlich später als das Comicheft, heraus kam. Zu Verdeutlichung hier der Text:

"Schön war Sie, die Prärie alles war, wunderbar
Da kam an, weisser Mann
wollte baun, Eisenbahn.
Da sprach der alte Häuptling der Indianer, wild ist der Westen schwer ist der Beruf, uf, ..
Böse geht, er nach Haus
und er gräbt, Kriegsbeil aus
Seine Frau, nimmt ihn keck Kriegsbeil und Lasso weg.
Da sprach der alte Häuptling der Indianer, …
Häuptling schrie, ziemlich laut
Fuhr fast aus, roter Haut seine Frau. nahm sich Pfeil Stach ihn, ins Hinterteil
Da sprach der alte Häuptling der Indianer, uf,..

Eisenbahn, spuckte Dampf
Häuptling kam, wollte KampfWeisser Mann, sprach komm herDu bist gleich, Contukteur. ja ja ja!
Da sprach der alte Häuptling der Indianer, wild ist der Westen schwer ist der Beruf
uh uh uh (Indianergeschrei)"

P.S. Ich habe natürlich gemerkt, dass die vorliegende Beschreibung das Heft 9 ist und die Nummer 8 fehlt. Warum, ganz einfach, sie waren bei mir in der falschen Reihenfolge sortiert …

Geändert von Detlef Lorenz (03.02.2016 um 08:37 Uhr)
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