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Alt 12.01.2020, 14:11   #1917  
Phantom
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Ich kannte Peter Wiechmann leider nicht persönlich. Durch seine vielen Beiträge hier in den letzten zehn Jahren glaubte man aber trotzdem, ihm nahe zu sein, und so ist es für mich doch auch, als wäre ein guter Bekannter gestorben.

Für Primo war ich ein paar Jahre zu jung, nur einige Alben und Taschenbücher fand ich Ende der Siebziger auf dem Ramschtisch. Zum ersten Mal dürfte ich bewusst auf seinen Namen im Comic Forum (dem Magazin aus Wien, nicht dem Online-Forum) gestoßen sein, da gab es mal einen Beitrag über Comicon (vielleicht war das aber auch noch in einer späten Comixene). In Yps war sein Name sicher auch genannt, in "Das war Zack" wurde auf seine Koralle-Zeit eingegangen. Ein klares Bild ergab sich aus diesen Informationsfetzen für mich aber noch nicht.

Dann kam das lange Interview in "Das war Primo", daraufhin hatte ich mir auch noch ein paar wenige Primo-Hefte zugelegt.

Als Kind hatte ich an Andrax, Captain Terror, Hombre, Bens Bande usw. sicher Spaß, aber mein Interesse daran ist später ziemlich schnell abgeflacht. Die Bücher mit den alten Primo-Serien, die Peter Wiechmann in den letzten Jahren noch zusammenstellte, habe ich mir deswegen nicht zugelegt. Primo Premium natürlich auch nicht, aber es freut mich, dass Peter da offenbar noch einmal soviel Herzblut reinsteckte und ausreichend viele zufriedene Abnehmer fand.

Für mich war Peter Wiechmann vor allem als Zeitzeuge der deutschen Comic-Produktion der 60er, 70er und 80er bedeutend. Seine Kauka-Chronik in der Sprechblase fand ich immer sehr interessant; dass er hier im Forum viele Sachen noch ergänzt und zusätzliche Fragen beantwortet hatte, war ein großer Glücksfall. Statt der ganzen Neuauflagen von Hombre, Thomas der Trommler etc. hätte ich mir lieber Bücher mit seinen gesammelten Erinnerungen an die Kauka-, Koralle-, Comicon-Zeit gewünscht, aber es sollte eben nicht sein. Ich hatte auch immer darauf gehofft, dass es von ihm mal ein Buch über Rolf Kauka geben würde, oder dass mal ein Autor/Journalist nach ausgiebigen Gesprächen mit ihm ein Buch über Kauka verfassen würde; auch das ist leider nicht passiert. Als er vor kurzem begann, sein Archiv Stück für Stück zu verkaufen, hatte ich noch gedacht, Mensch, warum macht da nicht einer vor dem Verkauf noch ein großes Buch über die ganzen Sachen; aber klar, wer (außer mir und vielleicht noch zehn anderen Leuten aus diesem Forum) hätte so ein Buch kaufen sollen.

Wenn der Eindruck stimmt, dass der Tod ziemlich überraschend kam, war es natürlich einerseits viel zu früh, aber eigentlich wünschen wir uns so einen Tod ja alle. Mein Beileid der Familie und allen hier von uns, die ihm nahe standen. So long, Peter!
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