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Alt 20.12.2018, 14:39   #441  
Peter L. Opmann
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Spinne #97 habe ich auch noch in guter Erinnerung, die gab es hier nämlich zunächst gar nicht. Ob es so viele Kenner gab, die sie sofort aufkauften, weiß ich nicht. Oder verwechsle ich das mit "Green Lantern/ Green Arrow"? Das mit den Pillen stimmt nicht ganz: schon in EC-Comics der 50er finden sich sehr direkte Verweise auf "Reefers" (Haschzigaretten) und gespritzte Drogen. Die Pillen waren einfach eine andere Variante, vielleicht auch etwas unverfänglicher als die Joints, die die Underground-Comics ja häufiger zeigten... Ich habe das Heft erst etwas später vom Flohmarkt bekommen und war, ehrlich gesagt, schon etwas enttäuscht über diese "mythische" Nummer. Eigentlich ist die Storyline über Harrys Abhängigkeit in den folgenden zwei Nummern überzeugender.

Noch ein lustiges Detail zum Thema Drogenthematik im Comic: in Tim und Struppi ("Der blaue Lotus") und Suske und Wiske ("Die weiße Eule", dt. sowohl in den 60ern in "Felix" als auch Anfang der 70er bei Rädler) kommen Opiumkonsum und -abhängigkeit vor, ohne dass sich je wer daran gestört hätte. In S&W wird die Sache sogar eindeutig humoristisch ausgewertet und damit verharmlost: Lambik wird kurzzeitig abhängig, worauf ihm ein Zopf (!) wächst und er einen chinesischen ("Tsching-tschang-tschong") Akzent erwirbt. Die Story ist ursprünglich noch aus den späten 40ern. Schon seltsam, nicht?
Um dazu nochmal etwas zu sagen: In den 60er Jahren, wohl vor allem ab 1967/68, war Drogenkonsum etwas Neues als Jugend- und damit auch Massenphänomen. Und soweit ich weiß, gab es da anfangs kein Heroin, keine Spritzen. Joints waren der Einstieg; sobald man mitbekam, daß sich noch wesentlich stärkere Wirkungen erzielen ließen, stieg man auf Pillen um. Und das war wohl Stand der Dinge, als "Amazing Spider-Man" # 96 erschien. Vorher, in den 50er oder 40er Jahren, interessierten sich nur sehr wenige für Drogen, und allgemein wurden sie als etwas Exzentrisches, vielleicht etwas Witziges betrachtet. Natürlich war ich nicht dabei. Ich bin mit dem Thema wohl erstmals durch die "Kinder vom Bahnhof Zoo" in Berührung gekommen und durch Philip K. Dicks "A Scanner darkly".
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