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Alt 19.11.2023, 15:35   #181  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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Die Bildergeschichten von Edward Gorey sind schon ein spezieller Fall, der eher im Randbereich des Comics anzusiedeln ist. Seine lakonischen, schwarzhumorigen Geschichten mit ihren ausdruckslosen Figuren erinnern auf den ersten Blick an viktorianische Bilderbücher für Kinder, doch der täuscht in mehrfacher Hinsicht.
In Wirklichkeit wenden sich seine hintergründigen Bildergeschichten an Erwachsene, während in der Fachwelt gestritten wird, ob seine Werke für Kinder geeignet sind. Gorey spielt mit Worten und manchmal löst er seine Geschichten in ein Non Sequitur auf, wie bei seinen berühmten Gruselalphabeten.
Sein Werk vermittelt einen sehr britischen Eindruck, doch Gorey war durch und durch ein Amerikaner, der in Chicago und an der Ostküste gewirkt hat. Wegen seiner Zeichnungen wird er mit Max Beerbohm und Aubrey Beardsley verglichen. Zu seinen Lebzeiten fanden vor allem Intellektuelle Gefallen an ihm, besonders das Magazin The New Yorker würdigte ihn.
In der Comicszene gilt er einigen an Vorbild, zu erwähnen wären hier Lillian Mousli und Alison Bechdel, die ihm in eigenen Alphabten nachgeeifert haben.

An empfehlenswerter Sekundärliteratur gibt es:
  • Clifford Ross und Karen Wilkin: The World of Edward Gorey (Abrams 1996)
  • Alexander Theroux: The Strange Case of Edward Gorey (Fantagraphics 2002)
  • Kevin McDermott: Elephant House. Or, The Home of Edward Gorey (Pomegranate 2003)
  • Karen Wilkin: Elegant Enigmas. The Art of Edward Gorey (Pomegranate 2009)
  • Mark Dery: Born to be posthumous. The eccentric life and mysterious genius of Edward Gorey (William Collins 2018)
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