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Alt 22.05.2010, 19:59   #1019  
michidiers
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Carlos Ruiz Zafon:
Der Schatten des Windes


Ja, der Titel klingt recht trivial. Aber nach einem Lesetipp habe ich mir diesen Schmöker von 560 Seiten Dicke dann vorgenommen. Der Grund liegt auch in der Tatsache, dass ich einen kleinen Hang zu allem habe, was aus Spanien kommt: Filme, Fussball, Schauspieler(innen), Rotwein und Weinbrand…

Inhalt: Als der junge Daniel den Friedhof der vergessenen Bücher (ein geheimnisvoller Aufbewahrungsort der Bücher, die von Menschheit und Lesern vergessen sind) betritt, ahnt er nicht, dass ein dortiges Buch sein Leben verändern wird. Der „Schatten des Windes“, das er sich dort aussuchen darf, lässt ihn nicht mehr los. Als er sich danach auf die Suche nach dem verschollenen Autor des Buches macht, scheint sich sein eigenes Leben den Gesetzten der Geschichte im Buch zu unterwerfen.

Das Buch handelt auf zwei verschiedenen Erzählebenen. Daniel seine eigene Lebensgeschichte könnte schon normalerweise ein Buch füllen. Seine Suche nach dem Autor des Buches ist in einzelnen Rückblenden eine weitere Erzählung. Die Geschichte des verschollenen Autors ist die Geschichte von vier Schulfreunden, die vor dem Hintergrund des spanischen Bürgerkrieges durch ein Band aus Haß und Liebe schicksalhaft miteinander verbunden sind. Und diese Verbindung reicht bis in die 50er Jahre ins düster beschriebene Barcelona, wo Daniel seine Ermittlungen anstellt. Sie reicht sogar in sein eigenes Leben hinein.

Das ist eine Geschichte um Verlust, Einsamkeit mit einer gehörigen Prise aus Mystery und Großstadtmythen. Die fesselnde Erzählung und viel Humor ließen die 560 Seiten recht schnell vergehen. Gar Joschka Fischer scheint ein Leser des Buches gewesen zu sein, sein Zitat auf der Rückseite des Einbandes: „Sie werden alles liegenlassen und die Nacht durch lesen“

Geändert von michidiers (22.05.2010 um 22:39 Uhr)
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