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Alt 22.05.2019, 21:14   #32  
Peter L. Opmann
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Hier nochmal ein Kommentar - und dann die nächste Ausgabe.

Zitat:
Die Anti-Commie-Nummern sind schon auffällig. Irgendwer war da noch ziemlich in den 50ern... Thors Motivation zum Superheldentum erscheinen mir auch wenig durchdacht. Heute würde man mehr daraus machen: wie etabliert sich ein Gott in der Menschenwelt? Welche kulturellen Unterschiede gibt es etc. An sich muss er sowas wie ein muskelbepackter Howard the Duck gewesen sein, zumindest am Anfang...
Der mächtige Thor (Williams) 6

Erscheinungstermin: 6/1974

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 88
2) Journey into Mystery # 101
3) Silver Surfer # 2

Story-Titel:
1) Lokis Rache!
2) Der Überfall auf Asgard
3) ohne Titel (Fliegende Untertassen landen!)

Original-Storytitel:
1) The Vengeance of Loki
2) The Invasion of Asgard!
3) When lands the Saucer!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Dick Ayers
2) Jack Kirby / George Bell
3) John Buscema / Joe Sinnott

Text:
1) Stan Lee / Larry Lieber
2) Stan Lee
3) Stan Lee



Thor gegen Loki, zweite Runde. Das funktioniert wie in Thor # 3 recht gut. Die Story bedient sich aber vermutlich wiederum reichlich bei der germanischen Mythologie. Also erneut kein typischer Superheldenstoff. Es wird wieder die zu dieser Zeit normale Länge von 13 Seiten erreicht. Interessant dabei: Die Splashpage dient in diesen ersten Ausgaben gleichsam als zweites Cover. Sie zeigt eine dramatische Szene; die eigentliche Story beginnt erst auf Seite 2.

Mit einem Rückblick auf „Thor“ # 3 geht es los. Loki ist mit Thors Hammer nach Asgard zurückgeschleudert worden. Odin verbietet ihm, die Götterheimat jemals wieder zu verlassen. Durch Magie findet Loki heraus, daß Thor seinen Hammer halten muß, damit er sich nicht in einen schwachen Menschen verwandelt. Da sieht er einen neuen Ansatzpunkt für einen Angriff. In Gestalt eines Regenwurms macht er sich aus Asgard davon. Verkleidet als alter Mann taucht er in Don Blakes Arztpraxis auf und übernimmt die mentale Kontrolle über Sprechstundenhilfe Jane Foster. Blake taucht auf; Loki gibt sich zu erkennen und fordert ihn zum Kampf – im Central Park. Zu diesem Duell kommt Jane auf Befehl von Loki hinzu. Während Thor seinen Hammer auf ihn schleudert, verwandelt Loki einen Baum in einen Tiger, der sie bedroht. Thor rettet Jane, kann aber deshalb den Hammer nicht wieder auffangen. Loki schließt ihn in ein Energiefeld ein, weshalb Thor nicht an ihn herankommt und sich nach einer Minute in Blake verwandelt. Loki hat – vermeintlich – gesiegt; er macht sich nicht die Mühe, Don Blake etwas anzutun.

Während Loki beginnt, die Welt in Gefahr zu bringen, ersinnt Blake eine List (er schnippst dazu mit dem Finger wie Wickie). Er läßt die Presse verkünden, Thor sei sich seines Sieges über Loki sicher. Der gerät ins Zweifeln: Wie kann das sein, da der Hammer doch im Energiefeld gefangen ist? Er sieht nach. Da steht ihm tatsächlich Thor gegenüber. Loki hebt das Energiefeld auf, und Thor entpuppt sich als Attrappe, hinter der sich Blake verborgen hat. Nun kann er den Hammer wieder ergreifen. Loki tritt den Rückzug an, verwandelt sich in eine Taube und mischt sich unter einen Taubenschwarm. Thor streut Erdnüsse aus – alle Tauben stürzen sich darauf mit Ausnahme der Loki-Taube. Mit einem Tennisnetz fängt er sie ein und bringt Loki nach Asgard zurück. Am Ende hört man Odin unken: „Laßt uns beten, daß die Welt niemals den Tag erleben wird, an dem seine Kraft größer ist als die des mächtigen Thor!“ Was die theologisch interessante Frage aufwirft: Zu wem betet ein Gott?

Wie bei „Thor“ # 3 liegt die Vermutung nahe, daß hier mythologische Geschichten verarbeitet worden sind. Das geht auf Kosten der Regel, daß der Hammer stets zu Thor zurückkehren muß. Außerdem wäre zu erwarten gewesen, daß der Hammer sich in einen Stock verwandelt, sobald Thor zu Don Blake wird. Loki kommt in dieser Ausgabe quasi hinter Thors Geheimidentität; da er sich aber üblicherweise nicht auf der Erde aufhält, muß darum nicht so viel Aufhebens gemacht werden wie bei anderen Superhelden. Aufgefallen ist mir noch, daß Jack Kirby hier Thor mehrmals mit erstauntem Gesichtsausdruck zeichnet, quasi als reinen Toren im Gegensatz zum Trickster Loki. Dabei wendet auch Thor hier den einen oder anderen Trick an. Ich finde die Story ganz unterhaltsam, warte aber immer noch darauf, daß Thor in den Marvel-Superheldenkosmos eintaucht – möglicherweise tut er das erst mit seinem Beitritt zu den Avengers.

Vom Cover ist am unteren Rand ein Stück abgeschnitten, was am neuen Williams-Format liegen dürfte. In dieser Produktion wird erstmals auf den Glanzumschlag verzichtet. Trotz vier Seiten weniger ist in diesem Heft aber immer noch Platz für eine Hulk-Eigenanzeige, die ich sonst nirgendwo gesehen habe. Das Cover finde ich, abgesehen vom Beschnitt, relativ schlecht gezeichnet (Kirby-Artwork). Noch eine Ausgabe, dann wird Kirby vorerst nur noch das Cover zeichnen. Grauenhaft gelettert ist das Cover zudem noch.

Geändert von Peter L. Opmann (22.05.2019 um 21:21 Uhr)
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