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Alt 22.04.2024, 17:39   #8350  
Nante
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John Ridgeway/Elaine Lee:
Hal Fosters Prinz Eisenherz - In den Tagen König Arthurs bzw. Excalibur Gesamtausgabe von Bocola

Der Band stand jetzt über ein halbe Jahr im Regal, weil ich ihn eigentlich erst nach dem Tod von Artus in der Eisenherz-Saga (der hier ja der Ausgangspunkt ist) lesen wollte. Da aber J.C.Murphy entschlossen scheint, ihn nicht sterben zu lassen (Auch Bd. 15 macht da wohl keine Ausnahme), habe ich mich dieses Wochenende dann doch dran gemacht.

Inhaltlich hätte ich nach 15 Seiten schon fast wieder aufgehört. Denn da waren nicht nur schon Artus und Mordred tot sondern auch Gawain; - getötet von der eigenen Mutter!

Und so düster geht es dann auch die nächsten ca. 200 Seiten weiter, in denen sich ein ungewohnt ernster Eisenherz, begleitet von der Jungfrau Nimue von Südengland bis zu den Orkneys "durchschlägt", um ein Vermächtnis zu erfüllen, einen Freund zu rächen, Sohn und Enkelin zu retten und vor allem einer Hexe das Handwerk zu legen.

Die Handlung ist wie gesagt düster und grausam. Es fehlt jeglicher Humor, der in der Saga immer wieder auftaucht. Dafür spielt nun wieder Magie eine große Rolle, die schon unter dem späten Foster aber erst recht unter Murphy fast völlig aus der Saga verschwunden war. (Wenn man den gelegentlichen Besuch auf märchenhaften Inseln oder in geheimnisvollen Höhlen, der aber immer nur Episodencharakter hat, ignoriert.)

Dieser Mix aus Schwertkämpfen und manchmal nicht ganz nachvollziehbarem Einsatz von Magie wirkt manchmal unlogisch und scheint die Handlung künstlich in die Länge zu ziehen. Aber ja, irgendwann packt einen die elegische Erzählweise. - Nur beim bemühten Trio aus Jungfrau, Mutter und alter Frau verhindert die Erinnerung an T. Pratchett leider den nötigen feierlichen Ernst.

Zeichnerisch bevorzugt Ridgway das große Format, maximal 4 Panele pro Seite, oft auch ganz oder gar doppelseitig. Das wirkt gut bei Landschaften und Massenszenen aber sobald es in die "Nahaufnahme" geht, wünscht man sich oft einen anderen Zeichner. Auch wenn man nicht die Qualität der aufwendig von anderen Künstlern gestalteten Cover erwarten darf; - manchmal hätte er sich doch etwas mehr Mühe geben können. Zumal er ja auch zeigt, daß er es kann, - leider viel zu selten.

OK, es war insgesamt nicht schlecht aber ich bin doch ganz froh, nach diesem Abenteuer aus einem albtraumhaften Paralleluniversum wieder mit der vertrauten Saga weiter machen zu können.

Jeder Idiot kann eine Krise meistern. Es ist der Alltag, der uns fertig macht.

Geändert von Nante (22.04.2024 um 17:55 Uhr)
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