Starman 6 - 1882: Back Stage, Back Then
Autor: James Robinson
Zeichner: Teddy H. Kristiansen, Christian Hojgaard, Bjarne Hansen, Kim Hagen
Erschienen: April 1995
Jack Knight beginnt damit in den Tagebüchern von The Shade zu lesen. In einer Episode geht es zurück ins Jahr 1882 als Oscar Wilde während seiner ersten Reise durch die USA auch in Opal City Halt machte. Als die beiden Freunde im französischen Viertel einen schönen Platz gefunden haben, kommt der junge Jason Mayville an ihren Tisch und richtet sich mit einer Bitte an The Shade, zu der Zeit noch als Mr. Black bekannt. Seine Schwester und er wurden jüngst Waisen, denen ein erhebliches Vermögen zufiel. Dies blieb auch einem Carl Lune nicht verborgen, der sich an die Schwester heran machte und diese mittels seiner hypnotischen Fähigkeiten unter seinen verderblichen Einfluss brachte.
The Shade nimmt sich der Sache an und sorgt gegen ein kräftiges Salär dafür, dass die Geschwister den Großteil ihres Vermögens behalten können. Für Lune und seine Truppe von Schaustellern nimmt der Versuch sich auf verwerfliche Art und Weise zu bereichern ein im Wortsinn finsteres Ende.
Das ist es nun also, das erste von vielen Times Past-Heften, mit denen James Robinson sein Worldbuilding betreibt und den Charakter The Shade in einer Weise ausbaut, die ihn - und das deutet ein Leser in seinem hier abgedruckten Brief auch an - mindestens zum Co-Star der Serie werden lässt. Und das Spannende daran ist die Ambivalenz des Charakters, der sich weit jenseits eines platten Bösewichts, der sich zum Guten bekehrt, bewegt.
The Shades Moral ist eine ganz eigene und in der Durchsetzung seiner Interessen kennt er keine Grenzen. Da überlegt er mal kurz ob er nicht zu weit geht, kommt in der Regel aber zum Ergebnis, dass dem nicht so ist. Zitat: "Looking back, in these days since, I feel perhaps ... that killing the entire troupe was a bit extreme. Although ... perhaps not."
Zur Art und Weise, wie er seine Ziele durchsetzt, hier mal ein optischer Eindruck:
Da haben die Gastzeichner um Teddy H. Christiansen einen ziemlich guten Job gemacht. IMO.
Robinson bekommt es aber auch regelmäßig hin mit nur kleinen Andeutungen und einzelnen Sätzen Facetten hinzuzufügen, die spannend und interessant zu lesen sind. So ist The Shade ein Bekannter von Charles Dickens, der Zeuge der Transformation gewesen sein soll von der wir im ersten Tagebuchauszug (Stichwort: Tiger Bay) erfuhren. Dieses Ereignis soll dazu geführt haben, dass Dickens´ spätere Geschichten düsterer wurden. Dickens war es auch, der The Shade Hans Christian Andersen vorstellte. Spannend auch, dass Oscar Wilde von einer anderen langlebigen Person berichtet, die ihn inspiriert, zu der er aber noch keine konkrete Idee für eine Geschichte hat. Das Bildnis des Dorian Gray ist es dann wohl geworden. Den Namen dieser Person erfahren wir nicht, da die entsprechende Seite aus dem Tagebuch entfernt wurde.
In den abgedruckten Leserbriefen geht es dann primär um das Thema Sammelleidenschaft und dessen Randthemen. Ein Brief relativiert die Bedeutung des Sammelns angesichts existenziellerer Nöte - James Robinson würde im Ernstfall auch lieber seinen Hund retten als seine Sammlung - und in einem anderen wird ein leicht befremdlicher Vergleich zwischen Sammlern und Serienmördern gezogen. Okayyy...
Ein Leser spekuliert darüber welche Starmen der Vergangenheit künftig eine Rolle spielen könnten und listet auf, welche er überhaupt kennt bzw. von welchen er weiß. Er kommt auf deren sechs. Der Starman der 50er (Auszug aus dem Tagebuch) ist ihm neu und dürfte eine Schöpfung Robinsons sein. Favoriten sind Starman III und V und beide haben wir in der Tat im Epilog zur US-Nummer 3 gesehen (die war zum Zeitpunkt des Verfassens des Leserbriefes wohl noch nicht draußen).
Demselben Leser fiel auf, dass im Tagebuchausschnitt Bezug auf The Golden Age genommen wurde (die Verletzungen Ted Knights in Washington) und Robinson erwähnt, dass er bezüglich Ted Knight immer wieder darauf zurückkommen wird, die Story als Ganzes aber Elseworld ist.
Und das ist nur einen Bruchteil der angesprochenen Themen und der intensiven Kommunikation zwischen Autor und Lesern.
Anzeigenschaltungen gab es zum Film Candyman - Farewell to the Flesh, dem Musikland Store mit Alben von Danzig und den Sons of Elvis sowie einer Umfrage des Comics Buyers Guide zu den Fan Awards 1994.
Eigene Produkte wurden mit Judge Dredd: Legends of the Law 5, einer neuen Serie zu Damage, einer Flash Figur nach Mike Wierengo und den Miniserien Deadman: Lost Souls (Kelley Jones) und Legends of the World´s Finest beworben.