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Alt 28.06.2019, 21:08   #76  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 20

Erscheinungstermin: 8/1975

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 102
2) Silver Surfer # 7

Story-Titel:
1) Sklave Zarrkos, des Mannes von morgen!
2) ohne Titel (Der Erbe von Frankenstein!)

Original-Storytitel:
1) Slave of Zarrko the Tomorrow Man
3) The Heir of Frankenstein!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Chic Stone
3) John Buscema / Sal Buscema

Text:
1) Stan Lee
3) Stan Lee



Diese Ausgabe – wohl die erste in der Serie – hat mich positiv überrascht. Sie ist zwar nicht herausragend, aber hält immerhin das Niveau des ersten Teils – was ja bei Stan Lee, wie wir wiederholt bei „Spider-Man“ gesehen haben, nicht selbstverständlich ist. Wie es Thor als Sklave Zarrkos im 23. Jahrhundert ergeht, liest sich jedenfalls ganz nett, es gibt eine Reihe hübscher Einfälle zur Gesellschaft 200 Jahre in der Zukunft, und am Ende wird die Geschichte auch nicht durch einen faulen Trick gelöst. Einen Schwachpunkt meinte ich dagegen im Cover zu erkennen; das sah ungelenk nachgezeichnet aus, ist aber wohl doch das Original. Hier wurde Jack Kirby von Sal Brodsky geinkt, der möglicherweise einen schlechten Tag hatte oder keine Zeit oder beides. Zudem gibt das Covermotiv die Geschichte nicht richtig wieder. Thor wird nicht allein von einer Maschine am Boden festgehalten, sondern Zarrko ergeht es genauso, wie wir sehen werden.

Hier haben wir es mit einer ziemlich verwickelten, teils überraschenden Geschichte auf nach wie vor 13 Seiten zu tun. Lee und Kirby haben da einiges hineingepackt. Nur die Liebesbeziehung zwischen Thor und Jane Foster bleibt zur Abwechslung mal ausgeklammert. Zudem stimmt der Anschluß nicht ganz: In der vorigen Ausgabe sahen wir bereits, wie Zarrko und Thor in seiner Zeitmaschine aus unserer Gegenwart verschwanden. Jetzt triumphiert Zarrko noch einmal, während Thor dekorativ seinen Hammer schwingt. Es folgen eineinhalb Seiten Rückblende – mußte wohl sein, weil es zu dieser Zeit noch die große Ausnahme war, daß ein Comic sich über zwei Hefte hinzieht. Thor unterwirft sich demnach Zarrko deshalb, weil er ihn und seinen Roboter mit halbierter Kraft nicht besiegen kann. Im letzten Heft tat er das, um die Menschen nicht zu gefährden. Auf jeden Fall wird Thor nun widerwillig, aber zuverlässig Zarrkos Befehle ausführen.

Er zerstört ein Laufband, bringt Flugkörper zum Absturz, setzt verkehrsregelnde Roboter außer Betrieb und wehrt Ordnungskräfte („Techni-zisten“ genannt) ab, die wider Erwarten bewaffnet sind. Zarrko verlangt nun die Kontrolle über die „Machtmaschine“. Die wird durch ein krakenhaftes Wesen verteidigt, das Thor allerdings außer Gefecht setzt. Als sich Zarrko und Thor der Machtmaschine nähern, werden sie durch einen zweiten Verteidigungsmechanismus angegriffen, der auf dem Cover abgebildet ist. Thor schafft es, diese Maschine zu zerschlagen. Der Weg ist frei. Nun aber hat Thor sein Wort gehalten, Zarrko zum Herrscher der Zukunftswelt zu machen, und kann also wieder gegen ihn kämpfen. Zarrko ergreift den zentralen Hebel der Machtmaschine und droht, die Erde zu vernichten. Aber er hat nicht mit einer dritten Verteidigungseinheit gerechnet, einer „Blase aus halbstabiler Energie“, in die er hineingezogen wird (was auch immer das sein mag). Der Frieden auf dieser Welt ist gesichert. Thor kehrt in unsere Zeit zurück, indem er seinen Hammer herumwirbelt. Odin ist mit seinem Auftritt nun alles in allem zufrieden – wenngleich er ihm nicht seine volle Kraft zurückgibt. Loki muß eine neue Intrige ersinnen.

Hier haben wir es weniger mit logischen Aussetzern zu tun als mit liebenswerten verrückten Ideen, wie die Zukunft aussehen könnte. Jack Kirby hat das angemessen in Bilder umgesetzt, und den Inker Chic Stone mochte ich ohnehin schon immer. An der Zarrko-Story ist nicht viel auszusetzen. Sie paßt zwar immer noch ins Umfeld von „Journey into Mystery“, aber sie hat auch schon einiges von einer typischen Marvel-Superheldenstory. Kleiner Minuspunkt: Die Sprechblasen scheinen hier teilweise vergrößert zu sein.

Geändert von Peter L. Opmann (01.07.2019 um 22:04 Uhr)
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