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Alt 19.05.2019, 23:52   #19  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 5

Erscheinungstermin: 5/1974

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 87
2) Silver Surfer # 2
3) Journey into Mystery # 98

Story-Titel:
1) Gefangener der Zetas!
2) Die Erde sei unser Preis! (Fliegende Untertassen landen!)
3) Odin im Kampf mit Ymir, dem König der Eisriesen

Original-Storytitel:
1) Prisoner of the Reds!
2) When lands the Saucer!
3) Odin battles Ymir, King of the Frost Giants

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Dick Ayers
2) John Buscema / Joe Sinnott
3) Jack Kirby / Don Heck

Text:
1) Stan Lee / Larry Lieber
2) Stan Lee
3) Stan Lee



Diesmal ist die Thor-Story nur zehn Seiten lang. „Thor“ war nie ein Double Feature, aber „Journey into Mystery“ war ein Magazin mit jeweils mehreren Storys. Das Cover gefällt mir recht gut – Thor dominiert das Bild, trotzdem erzeugt Jack Kirby räumliche Tiefe und bietet eine dramatische Szene. Allerdings weist es auf zwei Ungereimtheiten hin: Warum sollte Thor eine solche Kette nicht zerreißen können? Und: Wie kann es sein, daß sein Hammer nicht zu ihm zurückkehrt? Stan Lee greift hier zu solchen zweifelhaften Kniffen, um den Titelhelden überhaupt in Schwierigkeiten bringen zu können. An sich wären die kommunistischen Soldaten, die hier verschleiernd „Zetas“ genannt werden, überhaupt keine Gegner für ihn.

Fünf amerikanische Wissenschaftler, die an kriegswichtigen Forschungen arbeiteten, sind verschwunden. Don Blake stellt sich der US-Armee als Lockvogel zur Verfügung, um herauszufinden, was aus ihnen geworden ist. Einer der Fünf taucht übrigens bis zum Storyende überhaupt nicht mehr auf. Hier wird eine kleine humorvolle Szene eingebaut: Jane Foster bemuttert Don Blake so, wie das etwas später Tante May bei Peter Parker (Spider-Man) macht: Nimm deine Vitamintabletten und erkälte dich nicht! Dann denkt sie an Thor, den sie wohl nicht zu bemuttern bräuchte, verbirgt aber ihre Schwärmerei vor Blake.

Ein Reporter erscheint in Blakes Labor; er will angeblich über seine Arbeit an biologischen Waffen berichten. Tatsächlich verschießt er mit seiner Kamera ein Betäubungsgas, dem Blake zum Opfer fällt. Irgendwo in Rußland (die Berge sind ziemlich dilettantisch geinkt) findet er sich zusammen mit vier US-Forschern in einer Zelle wieder. Kurz darauf werden die anderen abgeholt und in Einzelzellen gesperrt. Das gibt Blake die Möglichkeit, sich unerkannt in Thor zu verwandeln. Durch gleißendes Licht aus seinem Hammer hält er die Wachen auf Abstand, fällt aber dann durch eine Falltür und findet sich in einem Haibecken wieder. Die Fische vertreibt er, indem er mit seinem Hammer einen Strudel erzeugt.

Der Befehlshaber der Russen droht, die gesamte Festung in die Luft zu jagen. Thor ergibt sich, um keine Menschenleben zu gefährden, und wird in Ketten gelegt. Sein Hammer liegt neben ihm auf dem Boden (wahrscheinlich haben auch das seine Feinde erzwungen). Jetzt ist guter Rat teuer. Wieder aber wird er allein gelassen, und so bekommt niemand mit, wie er sich in den schmächtigen Don Blake zurückverwandelt. Jetzt kann er die Ketten mühelos abstreifen und den Hammer ergreifen. Er findet die übrigen Wissenschaftler und flieht mit ihnen. Zufällig begegnet er den russischen Befehlshabern noch einmal. Er entfesselt einen Sturm, der die Russenfestung in Schutt und Asche legt. Russische Seeleute schaffen die Gruppe außer Landes, weil auch sie sich nach Freiheit sehnen. Thor kann aber vorläufig nichts weiter für sie tun. Die Schlußszene wiederholt den Schluß der vorherigen Ausgabe: Jane Foster schwärmt von Thors Heldentum; Don Blake denkt sich seinen Teil…

Die Story nimmt die Thematik der „Scharfrichter“-Geschichte aus „Thor“ # 2 noch einmal auf. Ein gegen Soldaten kämpfender Thor macht aber nicht viel her, zumal die Commies weder Düsenjets noch Panzer haben. Auf zehn Seiten finden sich zudem ziemlich viele Ungereimtheiten. Ein Don Blake, der sozusagen zum Spaß an biologischen Kampfmitteln arbeitet, berührt im Übrigen heute seltsam. Als quasi historisches Dokument der Stimmung in der ersten Hälfte der 60er Jahre finde ich die Ausgabe ganz nett, aber einem überzeugenden Serienhelden Thor kommen wir so nicht näher. Trotz 15 Seiten Zweitstory ist in diesem Heft immer noch Platz. So beginnt Williams mit den „Tales of Asgard“; die Episode hätte freilich besser direkt hinter die Thor-Story gepaßt.
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