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Alt 14.03.2020, 08:30   #97  
Peter L. Opmann
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Die Fantastischen Vier # 19




Für mich zerfällt „Fantastische Vier“ # 19 in zwei Abschnitte. Der erste zeigt die FV eher privat: Reed entdeckt die neuen Kräfte von Sue, die Fähigkeit, unsichtbare Kraftfelder zu erzeugen (läßt sich wohl dem Bereich PSI zuordnen), sie bekommen Beschwerden der Nachbarn über ihr wildes Treiben im Baxter Building zu hören, und sie erkunden ihre Insel, auf die sie sich zurückziehen möchten. Das ist auf jeden Fall originell, teilweise auch ganz witzig, und bis Seite 10 ist nichts von einer Auseinandersetzung mit einem Super-Gegner zu sehen. Das alles gefällt mir ziemlich gut.

Der zweite Abschnitt enttäuschte mich dagegen. Der Maulwurf stellt für das Superheldenteam eine Reihe von Fallen auf, aus denen sie sich mehr oder weniger geschickt befreien. (Sue kann – welch Zufall – ihre neuen Kräfte gleich effektiv einsetzen.) Irgendein beliebiger Gegner könnte die FV so angreifen. Das ist einfach nicht Maulwurf-spezifisch. Zugleich wird die Story in diesem Teil kurzatmig und episodisch. Das Ende erscheint willkürlich: Die Fallen sind ausgegangen; nun drückt der Maulwurf auf eine Art roten Knopf, um New York auszuradieren. Aber Reed Richards hat ihm den Strom abgestellt – na toll!

Von weggekürzten Panels ist mir nichts aufgefallen. Aber die Grafik ist ein Schwachpunkt dieser Ausgabe. Jack Kirby kann nichts dafür, der neue Inker George Bell (= George Roussos) hat erkennbar Anlaufschwierigkeiten – oder er hatte keine Zeit. Die Zeichnungen sehen ziemlich krakelig aus. Mir hat Roussos als Inker nie so recht gefallen. Der Williams Verlag hat im Übrigen das Cover umgestaltet. Der Textkasten unten auf der Seite wurde aus mir unerfindlichen Gründen vergrößert – Retuschieren scheint nicht der Grund zu sein.

Ding berlinert hier mächtig los. In den beiden Ausgaben mit dem Kampf gegen den Hulk hat mir das immer schon gut gefallen. Daß Nina Hagen das Vorbild sein könnte, wie Michi Diers meint, war mir bisher nicht bewußt – aber klar („Und die Arztromane hab‘ ick ja mit zwölf schon hinter mir jebracht – Mann, bin ick belesen!“).

Insgesamt gibt’s wieder so manches an dieser Ausgabe auszusetzen. Aber interessant ist auf jeden Fall auch hier, wie Lee/Kirby versuchen, um die üblichen Superheldenklischees herumzukurven.
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