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Alt 25.06.2018, 19:21   #179  
Phantom
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Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Spinne (Williams) 33

(...)

Obwohl dies nur der Mittelteil eines Dreiteilers ist, hat dieses Heft nachhaltigen Eindruck auf mich gemacht. Ich habe diese Episode in einem Superband gelesen, und sie hat mich gepackt und lange nicht wieder losgelassen. Die vorherige Nummer brauchte ich nicht; ich hatte auf sie durch einen österreichischen Superband Zugriff, den ich wohl erst etwas später in die Hände bekam, und daß „Spinne“ # 32 die Vorgeschichte enthielt, habe ich nicht richtig registriert. Daß ich nicht erfuhr, wie die Geschichte ausging, hat mich, soweit ich mich erinnere, nicht gestört.
Jedes Comic-Leben ist so individuell wie der Rest eines Lebens. Welche Comics wir gut oder wichtig finden, hängt vom erstmaligen Lesealter, von der Lebenssituation und von vielen Zufällen ab (welche Comics haben wir wann in welcher Reihenfolge in die Finger bekommen). Trotzdem gibt es auch Gemeinsamkeiten unter Comic-Lesern: auch ich habe die frühen Spinne-Hefte nur in Sammelbänden und daher weder komplett noch in der richtigen Reihenfolge gelesen. Und auch mich hat das, soweit ich mich erinnere, nicht sehr gestört; dafür hatte es immer wieder Freude bereitet, wenn ein neuer Sammelband eine Lücke schloss. Bei diesem Storybogen der Spinne war es bei mir so ähnlich wie bei Dir und gleichzeitig ganz anders: Ich hatte Spinne 34 als erstes bekommen und war davon völlig beeindruckt. Das Heft beginnt, wo Spinne 33 aufhört, also mitten in einer scheinbar ausweglosen Situation. Ich wusste als Kind nicht, wie die Spinne in diese Situation kam, aber dieses scheinbare Ende der Spinne mit der gleichzeitigen Tragik der schweren Krankheit von Tante May, die das Serum braucht, hat mich total umgehauen. Das waren wirkliche Probleme, nicht das, was z.B. in den Superman-Heften so abgehandelt wurde. Diese Spinne 34 hatte mich damals als Siebenjährigen für die Marvels gewonnen; fortan war ich der Ansicht, dass die (Williams-)Marvels etwas ganz besonderes waren.

Aber wir sind ja noch bei Spinne 33 (die ich dann erst Jahre später tatsächlich in meine Sammlung bekam, in einem österreichischen Sammelband, der für 1,95 DM verramscht wurde). Mich beeindruckt auch heute noch, wie Steve Ditko den Spannungsbogen von Spinne 32 bis Spinne 33 langsam aufbaut und dann das Heft mit diesem Cliffhanger enden lässt. Die letzten vier Panels zeigen vier verschiedene Szenerien, hier Tante May im Sterben, dort Dr. Connors, der auf das Serum wartet, dann die Bande des Meister-Planers vor dem Ausgang und im letzten, breiten Panel die gefangene Spinne mit dem unerreichbaren Serum, das übergroß im Vordergrund prangt: für eine Fließbandproduktion, die die Marvels in den 60ern natürlich darstellten, ist das meisterhaft inszeniert. Ich könnte stundenlang über diesen Dreiteiler weiterschwärmen...

Aber zurück zur Realität und zu einer weiteren "schönen" Übersetzung: Im zweiten Panel auf Seite 17 kämpfen Doc Ock und die Spinne; im Original sagt Spidey "I'm calling the tune from here on in", was soviel heißt wie "ab jetzt gebe ich den Ton an [in diesem Kampf]". Und was hat Hartmut Huff übersetzt? "Ich dreh das Radio 'n bisschen auf".
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