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Alt 31.01.2020, 17:25   #416  
Peter L. Opmann
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Die Spinne (Marvel Deutschland) 142 und 143
(= Der mächtige Thor 71)

Erscheinungstermin: 1998

Originalausgabe:
1) Thor # 153

Story-Titel:
1) …wenn Dr. Blake stirbt?

Original-Storytitel:
1) Dr. Blake can die!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee



Vielleicht sollte ich hier für Gelegenheitsleser nochmal erklären: Eine „Thor“-Ausgabe # 71 hat es in Deutschland nie gegeben. Die Numerierung kommt zustande, indem ich die Zählung der Williams-Serie fortführe. „Thor“ lief ja zuerst eine ganze Weile als Zweitserie in „Die Spinne“ weiter. Dann schloß Marvel Deutschland daran mit dem Schuber „Das fehlende Jahr“ (der Titel bezieht sich nur auf die „Spinne“-Serie, nicht auf „Thor") an, und zwei weitere „Thor“-Hefte lieferte schließlich Hachette in seinem Band „Thor: Ragnarök“. Spätere Ausgaben gab es dann nur noch sporadisch bei Condor.

Wir sehen hier nun Thor und Loki im Zweikampf – gleichsam mit vertauschten Rollen. Loki ist derzeit dank zusätzlicher Kräfte, die ihm die Nornenkönigin Karnilla verliehen hat, mächtiger als Thor; zudem hat er ihm seinen Hammer entwendet. Es gehört zur Logik dieser Story, daß Loki mit seiner Zusatzkraft nun auch den Hammer heben kann, was eigentlich nur Thor vermag. Für Thor bedeutet das, daß er sich innerhalb von 60 Sekunden in Don Blake verwandelt. Dann wäre es aussichtslos, den Hammer zurückzubekommen. Doch durch einen Zauberspruch von Karnilla kehrt Thor zusammen mit Sif zur Erde zurück, wo sich Loki mit dem Hammer befindet. Und wirklich ist er nur noch der Sterbliche Blake, als er ankommt. Man sieht das auch daran, daß sich der Hammer in Blakes Krückstock verwandelt.

Sif, nach wie vor im Rang einer Göttin, greift Loki sofort an, wird aber von Loki durch einen Energiestrahl schwer verletzt. Nun will anscheinend Don Blake mit Loki kämpfen. Tatsächlich möchte er nur seine Hand an den Krückstock bekommen. Es gelingt ihm, und nun kann ihm niemand mehr diese Waffe entwinden. Loki ist überlistet (daher sprach ich von vertauschten Rollen). Nach wie vor fühlt er sich Thor jedoch überlegen. Vorerst kann der Donnergott ihn aber stoppen, indem er ihm ein Parkschild um den Oberkörper windet. (Verwunderlich allerdings, daß der Gott auf diese simple Weise außer Gefecht gesetzt werden kann,)

Thor schafft indes die besinnungslose Sif ins Krankenhaus, um als Dr. Blake in einer Notoperation ihr Leben zu retten. Loki braucht freilich nicht lange, um sich zu befreien und Blake aufzuspüren. Wieder steht der Gott einem schwachen Menschen gegenüber. Blake läßt sich jedoch geistesgegenwärtig eine Flasche Chloroform reichen und trickst Loki erneut aus, indem er ihn damit betäubt. Das verschafft ihm die Zeit, Sif zu retten. Dann setzt sich der Kampf von Thor und Loki fort. Nun aber greift wiederum Odin ein. Er hat mitbekommen, daß Thor in dieser Auseinandersetzung im Recht ist, bringt die Sache aber nicht endgültig in Ordnung, da auch Loki sein Sohn ist und selbst er als Göttervater das Schicksal nicht beeinflussen kann. Wegen einer Gefahr, „größer als jede zuvor“, ruft er seine Söhne zurück. Loki macht sich aus dem Staub, Thor schickt sich dagegen an, Odins Befehl zu folgen.

Eine recht gute Ausgabe, in der nicht nur die Fäuste (und der Hammer) sprechen. Etwas unpassend finde ich, daß Loki hier nun so einfach übertölpelt wird, was seiner Rolle nicht entspricht. Und durch das Eingreifen Odins drückt man sich wieder einmal um eine klare Entscheidung im Dauerkonflikt zwischen Thor und Loki herum. An Jack Kirbys Grafik fällt auf, daß er zunehmend große Panels verwendet und der für ihn typischen Gigantomanie der späten 60er Jahre Raum gibt. Vince Colletta macht hier seine Sache ebenfalls recht gut. Schwächen gibt es nach wie vor in der Charakterisierung der Figuren, aber Kirbys Ornamentik setzt er hier ziemlich gut um.


Geändert von underduck (31.01.2020 um 22:09 Uhr) Grund: Cover eingefügt
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