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Alt 26.12.2015, 15:30   #72  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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Gestern habe ich mir eine lange Jürgen-Roland-Nacht gegönnt. In der Nachtschiene hat der NDR Folgen aus drei klassischen Krimiserien gesendet, und dabei sind mir jene Namen von den deutschen Autoren begegnet, die ich mit Qualität in dieser Epoche verbinde:

Jürgen Roland
Wolfgang Menge

Krimitechnisch gesehen war die Großstadtrevier-Folge von 1993 eher dürftig, aber nostalgisch prima Unterhaltung. Von Roland stammte das Drehbuch, aber er führte nicht nur Regie, sondern war stimmlich als Sportreporter bei einem live übertragenen Radrennen im Radio präsent.

Bei Stahlnetz: Die Tote im Hafenbecken kam das Drehbuch von Menge (Smog, Millionenspiel, Ein Herz und eine Seele). Seeleute und das Sankt Pauli von damals. Eine Off-Stimme als allwissender Erzähler wie in einem Roman des 19. Jahrhunderts wäre heute undenkbar (zumindest müßte das irgendwie gerechtfertigt werden), hat mich aber an EC-Comics erinnert. Durch diesen Kniff gab es auch keinen Star der Folge. Der trocken-sachliche Ton sorgte für ein Understatement, das Sensationen dezent einbrachte.

In der Nacht lief Tatort: Freund Gregor (1979), in dem die Polizeiarbeit vom MAD beleuchtet wird. Aber Heinz Bollmann taucht in verhältnismäßig wenigen Szenen auf. Im Mittelpunkt steht Klausjürgen Wussow als DDR-Spion, der einen Techniker bei einem Rüstungsunternehmen (gespielt von Günter Ungeheuer) ausforschen soll - und natürlich auffliegt. Das Spionagethema hatte etwas Exotisches. Bei den Szenen zwischen Gipfeln und Gletschern mag wohl James Bond 007 Pate gestanden haben, aber bei dem knappen Budget war offensichtlich, daß die Schauspieler von echten Sportlern gedoubelt wurden.
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