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Alt 15.01.2022, 17:06   #317  
Peter L. Opmann
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Conan the Barbarian # 40 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 5 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2

Erscheinungstermin:
Juli 1974 / 1981 (?) / 2019

Story-Titel: Der Unhold aus der vergessenen Stadt!

Original-Storytitel: The Fiend from the forgotten City!

Zeichnungen: Rich Buckler und Ernie Chua

Text: Roy Thomas und Mike Resnick

Übersetzung: Burn-E

Wäre vielleicht interessant gewesen, wenn Roy Thomas zu den Umständen der Entstehung dieser Episode etwas mehr erzählt hätte. Aber er teilt im Vorwort nur mit, daß sie nur 15 Seiten lang ist, weil sie ursprünglich als Füllmaterial für „Savage Tales“ gedacht war, daß Rich Buckler hier das einzige Mal Conan zeichnet und daß die Story von dem SF-Autor Mike Resnick geplottet wurde. Warum diese Story eingeschoben werden mußte, erfahren wir leider nicht. Resnick war mir völlig unbekannt, aber im Lexikon der Science Fiction Literatur taucht er auf (er lieferte bei „Kampfstern Galactica“ zwei Mal das Buch zum Film und ist mit Romanen in der Goldmann- und der Knaur-Taschenbuch-Reihe vertreten). Bei „Savage Tales“ mußte man sich offenbar nicht so eng an das Werk von Robert E. Howard halten.

Buckler taucht gegen Ende der Williams-Zeit einmal als Zeichner der „Rächer“ auf. Schon damals fiel mir auf, daß er zentrale Posen gern nach Vorbildern zeichnet, und auch in diesem Conan-Comic kann man ein paar Superheldenposen wiedererkennen. Ansonsten ist der Comic sehr detailreich und souverän gezeichnet, wenn auch nicht mit der Grandezza von John Buscema. Die Story hebt sich etwas von den Mustern ab, die sonst bei „Conan“ gepflegt werden. Unser Held stößt in der Wüste, offenbar in der Nähe des Vilayet-Meers, auf einen Mann namens Libro, den er nach dem Verlust seines Pferds vor dem Verdursten rettet. Er war auf dem Weg zur verlassenen Zitadelle Ababenzzar und verspricht Conan Reichtümer, wenn er ihn dorthin bringt. Dort angekommen, sieht Conan, daß eine Räuberbande sich den dort deponierten Schatz (darunter ein riesiger Diamant) schon unter den Nagel gerissen hat, deren Mitglieder sich nun über die Aufteilung in die Haare bekommen.

Die Räuber hören ein Geräusch und gehen ihm nach – es war aber nicht Conan, der sich da verraten hat. Kurz darauf stößt er auf eine verhüllte silberblonde Frau. Conan knöpft sie sich vor, weil er glaubt, sie sei auch hinter den Preziosen her. Die Frau stößt ihn jedoch selbstbewußt zurück. Da werden beide von den Räubern bemerkt und müssen fliehen. In diesem Moment taucht Libro auf und verbirgt die Flüchtenden. Wir sehen, daß Libro und die Frau sich kennen. Conan will umkehren und den Schatz holen. Er gerät in ein Handgemenge mit den Räubern. Libro kommt hinter ihm her und erweckt einen Dämon, der die Bande aufmischt. Dann aber packt er Conan, denn der soll den Diamanten herausgeben. Ein sterbender Räuber tötet Libro mit seinem Dolch, während nun die Frau die Kontrolle über den Dämon zu übernehmen scheint. Conan schafft es, mit einem Schwerthieb das unheimliche Wesen in tausend Stücke zerspringen zu lassen. Aus Respekt vor der Frau gibt er ihr den Diamanten. Es zeigt sich, daß sie die Göttin Ishtar ist, die ihn als „Lebensstein“ braucht. Wie sie sagt, war sie lange Zeit im Bann von Libro und ist nun wieder frei. Sie entfernt sich und wird zu einem Stern am Himmel. Conan klaubt den Rest des Schatzes zusammen, läßt ihn aber dann in der Zitadelle zurück, denn er meidet die übersinnlichen Mächte, mit denen er zu tun hat.

Wie in „Die Tochter des Frostriesen“ hat es Conan hier nicht nur mit von Zauberern beherrschten Monstern, sondern mit Göttern zu tun, die sozusagen in einer anderen Liga spielen als er. Das hebt die Story aus dem Immergleichen heraus. Was sie zudem auszeichnet, ist, daß sich hier ein Puzzle zusammensetzt: Es klärt sich, was es mit dem Mann in der Wüste auf sich hat, wer die geheimnisvolle silberblonde Frau ist und warum alle hinter dem Schatz her sind. Mir ist dabei relativ egal, ob das der Plot von Resnick schon hergibt oder ob Roy Thomas die Geschichte mit dem Rätsel und deren Lösung angereichert hat. Zu Bucklers Zeichnungen habe ich schon etwas gesagt. Er war keineswegs ein reiner Epigone, hatte jedoch keine Skrupel, sich bei anderen Zeichnern zu bedienen. Dafür ist seine Seitenaufteilung einfallsreicher als bei Buscema. Alles in allem gefällt mir diese Ausgabe ziemlich gut.

Geändert von Peter L. Opmann (15.01.2022 um 20:37 Uhr)
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