Zitat:
Zitat von beatleswerner
Ich selber bin von dem Band restlos begeistert.
|
Ich kann mich Beatleswerner nur anschließen: Wahnsinn!!
Ich habe den Band über die Feiertage zuerst verschlungen und dann noch einmal genossen und am Ende zum wiederholten Male die schönsten Bilder angeschaut.
Arranz hat viele Stimmungen genau so wiedergegeben, wie ich sie beim Lesen der Bücher empfunden habe. Seine Bilder haben oft eine starke Ausstrahlungskraft und geben die Atmosphäre am Lagerfeuer, oder beim Anschleichen, oder einfach beim Reiten durch die weite Prairie toll wieder. Ein wunderschönes optisches Erlebnis (was bei einem Comic ja auch so sein sollte!).
Danke Eckart für diesen erneuten Karl May Genuss!
Achtung, alles was ich jetzt schreibe, schmälert die Qualität und vor allem das Leseerlebnis nicht! Mein Urteil über den Band habe ich ja oben wohl genügend zum Ausdruck gebracht
Mich würde nur interessieren, ob andere, hauptsächlich Nicht-Karl-May-
Buch-Leser das Folgende ähnlich empfunden haben. Wenn man die Buchvorlage kennt, kommen einem einige Stellen schon etwas komisch vor. Es wird ja auch im redaktionellen Teil darauf hingeweisen, dass Arranz hier teilweise gekürzt hat und dies auch an manchen Stellen, wo eine ausführlichere Darstellung besser gewesen wäre. An anderer Stelle ist er seltsam ausführlich, wo es für das Storytelling nicht wirklich notwendig gewesen wäre.
Dadurch, dass die Story hier in einem Fluss erzählt wird, erschließt sich dem Leser nicht, dass der Handlungsablauf sich eigentlich über viele Jahre (14, glaube ich in Erinnerung zu haben) hinzieht. Da mutet es schon seltsam an, dass Old Shatterhand anfangs mit seinem geliebten Pferd Hatatitla reitet, in einer nächsten Szene dann ein schwarzes Pferd geschenkt bekommt, von dem er sofort begeistert ist und (für den Comicleser mutmaßlich) seinen treuen Rappen Hatatitla unvermittelt einmottet. Warum?
Später muss er sich ein neues Pferd besorgen, weil er mit der Bahn unterwegs ist. Auch dies ist eigentlich Humbug. Ein Pferd war im Amerika des 19. Jahrhunderts ein treuer Begleiter und ein wertvolles Gut, das man nicht so einfach hergab. Auch bei einer langen Eisenbahnfahrt nahm man sein Pferd mit, was in speziellen Wagen im Zug mitgeführt werden konnte.
Im Buch erfährt man natürlich, dass er zwischendurch immer wieder mal nach Deutschland zurück reist, und auch seine Orientreisen liegen zeitlich mitunter mitten drin. Deswegen hatte er bei der Wieder-Ankunft in Amerika zunächst kein Pferd, oder es war, wie im Falle Hatatitlas, übergangsweise bei den Apachen untergebracht.
Eine andere Geschichte ist gegenüber dem Buch dramatisch gekürzt und verliert völlig ihre Bedeutung. Old Shatterhand trifft 2 Reiter. Im Text wird erwähnt, dass ihm der eine der beiden sehr jung vorkam. In der Folge wird darauf nicht mehr eingegangen. Wieso wird es dann aber explizit erwähnt? Komisch.
Direkt danach brennt ein Dorf und Shatterhand rettet genau diesen Jungen. Warum, wird auch nicht näher erläutert. Wenn es aus Gründen der Gefährlichkeit nicht möglich war, die anderen zu retten, hätte er genau so gut auch nur seine eigene Haut retten können.
Im Buch hat die ganze Story eine ausführliche Vorgeschichte und auch der Grund, warum der Ort brennt, hat eine Bedeutung. Hier verkümmert die Story zur seltsamen Anekdote, die zur hier im Comic geschilderten Gesamthandlung nichts weiter beiträgt.
Als Karl May Fan weiß man sicher, dass Winnetou II ein aus mehreren alten Erzählungen zusammen gestückeltes Buch ist, um alle Winnetou Storys sozusagen "unter einem Dach" zu haben. May hat lediglich Übergänge neu geschrieben, um die Geschichten mehr oder weniger logisch in die Gesamthandlung einzugliedern. Dadurch ist der 2. Band auch bei Karl May schon etwas holprig. Hier jedoch wird diese Holprigkeit noch einmal gesteigert, weil sich manche Begebenheiten aus der Rahmenhandlung einfach nicht erschließen.
Hierzu würde mich einfach mal interessieren, wie Ihr das empfunden habt. ganz besonders die unter Euch, die die Bücher nicht gelesen haben. Habt Ihr Euch solche Fragen überhaupt gestellt, oder ist es Euch gar nicht aufgefallen?
Gruß, Ben