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Alt 20.12.2019, 16:41   #336  
Peter L. Opmann
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Die Spinne (Williams) 135 und 136
(= Der mächtige Thor 67)

Erscheinungstermin: 4/5/1979

Originalausgabe:
1) Thor # 149

Story-Titel:
1) Wenn ein Held fällt!

Original-Storytitel:
1) When falls a Hero!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee



Kurz vor dem Williams-Aus habe ich Stan Lee und Jack Kirby doch noch bei einem groben Schnitzer erwischt: Loki hindert Odin mit Zauberkraft daran mitzuerleben, wie Thor vom Zerstörer totgeschlagen wird. Doch das kann nicht sein, da auch Loki den vorherigen Ausgaben zufolge seine Kräfte verloren hat. Vielleicht hat hier auch nur Kirby gepatzt, denn Loki hätte keine Magie gebraucht, um Odins „mystische Kugel“ (wurde wahrscheinlich zuvor auch als „Kosmosbetrachter“ bezeichnet) zu stehen – es sieht aber so zweifellos dramatischer aus). Daß Odin weiter nicht folgerichtig handelt, können wir da beinahe beiseitelassen. Aber der Storyfehler macht es möglich, weitere Verhängnisse einzuführen, die noch ein paar Fortsetzungen mehr ermöglichen.

Thor und der Zerstörer prallen mit voller Wucht aufeinander, aber es stellt sich schnell heraus, daß Thor gegen seinen Gegner nicht ankommt. Kurz darauf liegt er besinnungslos am Boden. Balder und Sif beobachten die Szene in Asgard durch eine Kristallkugel. Sie beschließen, noch einmal Odin um Hilfe zu bitten. Kaum sind sie gegangen, materialisiert sich Loki in der „Kammer der Visionen“ und nimmt die Kugel in den Wald der Nornen mit.

Thor ist inzwischen wieder auf den Beinen und kommt dazu, als der Zerstörer gerade eine Bank ausraubt und mit der Polizei Katz‘ und Maus spielt. (Nebenbei: Wenn er seinen Plan ausführen will, der reichste Mann der Welt zu werden, wird er noch eine ganze Menge Banken ausrauben müssen.) Balder und Sif treffen inzwischen auf einen deutlich milder gestimmten Odin. Er versichert, seine Strafe solle nicht so weit führen, daß Thor stirbt. Balder und Sif wollen ihn darauf aufmerksam machen, in welch aussichtsloser Lage Thor ist. Aber die Kristallkugel ist weg. Aus irgendwelchen Gründen weiß Balder sofort, daß Loki in den Wald der Nornen geflüchtet ist. Odin hat Bedenken, weil es dort lebensgefährlich ist, aber Balder macht sich mit Sif sogleich auf den Weg. Thor ist inzwischen unter den Trümmern eines Hochhauses begraben, auf das er klettern wollte und das der Zerstörer zum Einsturz brachte. Der Super-Einbrecher gräbt ihn aus. Bisher mutmaßt er nur, daß Thor tot ist. Wir müssen uns bis zur nächsten Ausgabe gedulden.

So, wie Thor inmitten von Gesteinstrümmern liegt, sah es später, am „Tag, an dem Superman starb“ auch aus – nur daß Thor keine Lois Lane hat, die ihn pietamäßig in den Arm nimmt. So etwas konnte man damals, 1967, wohl nur mit dieser Figur machen, weil sich ein Donnergott einfach nicht umbringen läßt. Die Regel, daß jede Comicfigur, die stirbt, einige Zeit später zurückkehrt, galt da noch nicht. Diese Episode ist ziemlich spannend. Da es aber um Thors Tod geht, hätte man die Handlung doch noch deutlich bewegender gestalten können – auch grafisch. Thor stirbt im Kampf, und das war’s auch. Jim Starlin hat sich 15 Jahre später in „Der Tod des Captain Marvel“ ein paar Gedanken mehr gemacht. Allerdings sind hier ja einige Handlungsstränge noch nicht zuendeerzählt: Wie geht’s mit Thor weiter, wenn er als (ehemaliger) Gott nicht richtig sterben kann? Wie wird es Balder und Sif im Nornenreich ergehen? Wird Odin noch eingreifen? Ich lese noch ein bißchen weiter und wechsle jetzt zu dem Schuber „Das fehlende Jahr“.

Noch eine Bemerkung: Das collagierte Cover finde ich nicht uninteressant, aber dem Anlaß nicht angemessen. Daß es hier um Thors Tod geht, wird überhaupt nicht deutlich. Möglicherweise dachte man damals, bloß ein bewußtlos daliegender Thor wäre nicht zugkräftig genug.


Geändert von underduck (20.12.2019 um 22:07 Uhr) Grund: Fotocover eingefügt
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