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Alt 13.07.2019, 15:59   #90  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 26

Erscheinungstermin: 2/1976

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 108
2) Silver Surfer # 9

Story-Titel:
1) Loki, dem Gott des Bösen, ausgeliefert!
2) ohne Titel (Die Seele des Stürmers zu rauben!)

Original-Storytitel:
1) At the Mercy of Loki, Prince of Evil!
2) To steal the Surfer’s Soul!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Chic Stone
2) John Buscema / Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Dies ist eine so mystische Geschichte, daß sogar Dr. Strange mit ins Spiel kommt. Vor allem tritt Thor wieder mal gegen den zauberischen Loki an, aber der bringt ihn letztlich mit einem Taschenspielertrick in Bedrängnis. Obwohl dies wiederum keine richtige Superheldenstory ist, liest sie sich ganz munter. Am Ende wird der Konflikt zwischen Odin und Thor wegen Jane Foster wieder aufgenommen.

Beinahe eine Steilvorlage für eine Superheldenparodie ist die Einleitung: Schock für die New Yorker: Thor schwingt seinen Hammer, schlägt ihn auf den Boden und erzeugt so eine Schockwelle. Wie das? Dann sehen wir, daß ein Lastwagen auf einen kleinen Jungen zurollt, der hinter seinem Ball her auf die Straße läuft. Statt ihn zu überfahren, macht der Laster einen Hopser – der Junge ist gerettet. In der Stadt hat es zwar so etwas wie ein Erdbeben gegeben, und wir wissen gar nicht, was mit dem Lastwagenfahrer passiert ist. Aber ein Menschenleben ist gerettet!

Nun geht’s los: Mental ruft Dr. Strange um Hilfe; er hat erfolgreich Baron Mordo bekämpft, ist jetzt aber völlig erschöpft. Thor schafft ihn ins Krankenhaus und organisiert eine Notoperation, die er natürlich in Gestalt von Don Blake selbst leitet. Stranges Leben hängt an einem seidenen Faden. Daher kann Blake nicht einmal auf einen Ruf von Odin reagieren, der tödlich beleidigt ist, weil Thor sich nicht meldet. Aber die OP ist erfolgreich. Strange bietet Blake zum Dank Hilfe an, wann immer er sie brauchen sollte. Der kehrt in seine Praxis zurück. Dort wartet ein gebeugter alter Mann mit Krückstock auf ihn. Er stolpert, wobei sein und Blakes Stock zu Boden fallen, aber er richtet sich wieder auf, versichert, es gehe ihm nun viel besser, und wirft seinen Stock aus dem Fenster. Während Blake sich noch wundert, verwandelt sich der Alte in Loki und bringt Jane Foster in seine Gewalt, die in Ohnmacht gefallen ist. Blake will sich in Thor verwandeln, aber es geht nicht – Loki hat die beiden Krücken vertauscht und in Wirklichkeit Blakes Stock aus dem Fenster geworfen. Mit seiner Geisel entkommt der Gott des Bösen, und Blake kann nichts dagegen tun.

Er ruft Odin zu Hilfe, doch der ist gerade mit einigen Göttern zum Kampf aufgebrochen. Da fällt ihm Dr. Strange ein – der muß für ihn den Stock wiederfinden. Für Stranges Astralleib und Amulett eine Kleinigkeit. Den Stock benutzen Penner inzwischen als Angelrute. Als sie den geisterhaften Dr. Strange sehen, verduften sie ohne den Stock. Don Blake wird nun wieder zu Thor und heftet sich an die Fersen von Loki. Odin, der sich mit ihm versöhnen will, weist er zurück, und durch die Rächer läßt er sich auch nicht aufhalten. Durch ein elektrisches Feld, das alle Götter umgibt (wieder was gelernt), spürt Thor seinen Feind auf. Noch einmal muß er aber Dr. Strange um Hilfe bitten: Er soll die gefangene Jane Foster für ihn finden. Loki kämpft mit mancherlei Tricks, während er Jane im Limbo (wie schon die Zauberin und der Henker in „Thor“ # 21) deponiert hat. Dr. Strange beschützt sie dort. Thor verhackstückt inzwischen eine Baumgruppe und macht Loki durch die umherschwirrenden Späne kampfunfähig. Dann zwingt er ihn, Jane wieder herbeizuschaffen. Schließlich holt Heimdall den Übeltäter ab, um ihn – mutmaßlich – seiner gerechten Strafe zuzuführen. Odin sieht allerdings mit Mißvergnügen, daß Thor noch immer dieser unwürdigen Krankenschwester zugetan ist.

Diese Geschichte finde ich recht originell. Wenn Loki auftritt, ist immer was los. Auch etliche Details wie die Einbeziehung von Dr. Strange (der durch das Heft wahrscheinlich ein bißchen Promotion bekam), die Konfrontation von Don Blake mit dem übermenschlich großen und mächtigen Loki, die angelnden Obdachlosen, der Kurzauftritt der Rächer (noch immer ohne Captain America) und die wechselseitigen Kommunikationsstörungen zwischen Thor und Odin finde ich interessant. Der Kern der Story ist freilich simpel: Loki nutzt den Feldzug der Asen, um Thor mal wieder durch die Entführung von Jane Foster zu ärgern, und Thor bringt die Sache wieder in Ordnung. Die Zeichnungen sind nach wie vor sehr ansprechend und geradezu silver-age-typisch. Beim Cover inkt wieder mal Sol Brodsky, der das aber im Gegensatz zu „Thor“ # 20 diesmal nicht vermasselt.

Geändert von Peter L. Opmann (13.07.2019 um 16:08 Uhr)
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