Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 22.05.2004, 15:48   #4  
nc-schmitt
Moderator Treffer online
 
Benutzerbild von nc-schmitt
 
Beiträge: 1.369
Standard Friedrichsdorf 21.05.04

Das Comic-Glanzlicht des ersten Halbjahres 2004 war zweifellos die Comic-Real-Auktion in Friedrichsdorf. Nachfolgend möchte ich ein paar persönliche Anmerkungen dazu anbringen.
Vielleicht sogar noch wichtiger als die Auktion selbst ist wohl der sogenannte Vorabend. Dieser Vorabend fing allerdings schon um 15.00 Uhr an. Da waren dann aus ganz Deutschland und aus dem Ösiland schon die allseits bekannten und langjährigen Sammler, die man teils nur aus dem Internet-Schriftverkehr kannte, eingetrudelt und es bildete sich kurzerhand eine 10-Mann-Truppe, die teils fröhlich lärmend, teils heiter plaudernd eine Tränke suchen mußten, da die Bar von Niehbur’s Hotel Pause machen wollte. Wir hatten doppeltes Glück: Einerseits lachte die Sonne vom Himmel und dann war hinter dem Hotel ein Verein, der im Freien ein paar Bänke und Sonnenschirme aufgestellt hatte und der selbstgebackenen Kuchen, Kaffee, Bier und gegrillte Steaks & Würstchen für kleines Geld anboten. Also nahmen wir würdevoll die Plätze ein, pflegten sachkundige Konversation und delektierten uns gelegentlich an dem köstlichen Gebräu. FALSCH!!! Es wurde gesoffen wie bei Hempels!! Ich war ruck-zuck hochachtungsvoll! Der Cervisia floß in Strömen. Was letztlich fehlte waren nur frisch gegrillte Wildschweine, die von Falbala serviert würden. Jeder fühlte sich bemüßigt möglichst viele Runden zu geben. Wer kurz auf Toilette verschwand, mußte anschließend erst einmal 4 bis 5 Krüge hinterhertrinken. Es wurde mit Bier rumgesaut ohne Ende, jedoch verkam nichts. Und es war zwar nicht Falbala aber doch eine gewisse Mary, die uns nett bediente.
Wenn etwas an dem Spruch wahr ist, daß Alkohol das wahre Ich hervorbringt, dann kann man uns nur gratulieren. Es war einfach nur lustig. Es wurde viel gelacht und fröhlich gealbert aber auch interessante Neuigkeiten und Erkenntnisse ausgetauscht. Ich selbst habe bei dieser Gelegenheit endlich auch einmal mehrere Personen kennengelernt, die ich vorher nur mit Ihren Nick-Namen kannte, und fühlte mich selten in einer Runde an buntzusammengewürfelten Menschen, die eigentlich nur das Comic-Sammeln verbindet, sehr wohl. Es waren fast ausschließlich Comic-Fans anwesend, die früher oft und reichlich hier im Comic-Café posteten, sich aber irgendwann zurückzogen oder ins Comic-Forum abwanderten. Ich lernte den batschgnass (mein ewiger Konkurrent) und auch albert-enzian endlich persönlich kennen. Es ist sicherlich die Herzlichkeit und Offenheit, die mich am meisten beeindruckte. Die anhaltend gute Laune war aber nicht nur auf das Bier zurückzuführen, sondern entstanden durch die gesunde Mischung aufrechter und hochgradig sympathischer Menschen sowie eine Prise an gutmütigen Spott. So erntete ich schallendes Gelächter, als ich weis-sagte, daß Pumuckl-Hefte ein zukünftiges Sammelgebiet werden werden. („He! He! He! Jaja, lacht nur - in fünf Jahren sprechen wir uns wieder...“). Aber ich hatte auch anderweitig die Nase vorn, wie sich am nächsten Tag auf der Auktion zeigte. Doch zuerst mußte ich mal diesen Tag „überleben“ und als meine Augenstellung deutlich über Kreuz ging, war dies ein untrügliches Signal meine im Hotel gebuchte Schlafstelle aufzusuchen. <br>
Der nächste Morgen fing klasse an. Dank Thomapyrin gab es keine Nachwirkungen. Die Hitze des Vortages war einer angenehmen Kühle gewichen. Im Frühstücksraum verteilten sich die immer noch gut gelaunten Sammler und mancher Gesprächsfaden von gestern wurde neu aufgenommen. Viele Bieter nutzten noch einmal die Chance der Vorbesichtigung und eine gewisse Geschäftigkeit kam auf. So nach und nach trudelten weitere Sammler ein, darunter auch einige, die man so gut leiden kann wie Bauchschmerzen. Aber man kann sich ja nicht mit allen vertragen und so konnte man beobachten, daß sich einige elegant aus dem Wege gingen und würdevoll ignorierten. Unterenten-Lothar wäre besser einen Tag früher mit dem Blechmann angereist. Vielleicht hätte man bei einem gemeinsamen Bier vieles geraderücken können. Ich glaube auch nicht, daß die beiden letztgenannten einen vielsagenden Eindruck über die Auktion und das Drumherum erhalten haben. Um 10.00 Uhr startete die Auktion mit den über 2000 Posten. Der Auktionsraum war mit etwa 50 Personen gefüllt. Alle 500 Auktionen wurde eine kleine Pause eingelegt. Das Angebot war diesmal nicht ganz in der Zustandsqualität, wie in den vorangegangenen Auktionen. Dies lag vermutlich auch an dem kritischen Auge des (allseitsbekannten) Bewerters. Ich selbst beschränkte mich nur auf das Beobachten und als dann die Positionen aufgerufen wurden, für die ich mich interessierte, staunte ich nicht schlecht, daß ich anscheinend einer der wenigen war, die diese Comics besitzen wollte. Ich bin wirklich günstig an die Objekte meiner Begierde herangekommen und so hat sich der Besuch in Friedrichsdorf allemal gelohnt!! Nach der Auktion saß ich noch mit einigen Ur-Gesteinen und Cafélern zusammen und genoß noch die entspannte und gelöste Atmosphäre. Als ich mit dem Auto über die A 3 rauschte hörte ich die Nachrichten auf dem Sender „Hessen 3“. Man berichtete mit kurzen Sätzen über die Comic-Auktion in Friedrichsdorf. Ältestes dort angebotene Heft sein ein „Peterle als Reporter“ von 1949 und das teuerste Objekt war - laut Veranstalter - ein Ankündigungsplakat der Micky Maus 1 von 1951 zu einem Preis von 2600,- Euro. Ich dachte mir noch, daß es schon ein Ereignis war. Aber ein solch Großes, daß darüber in den Nachrichten berichtet wird? Passierte denn sonst nichts wichtigeres in der Welt? Die Antwort lautet: Die Friedrichsdorfer Auktion WAR mal wieder eine tolle und spannende Veranstaltung und man kann eigentlich nicht weit genug darüber berichten.
Ich hoffe, daß auch alle anderen ebenfalls gesund zu Hause angekommen sind und grüße hiermit jeden, den ich dort angetroffen habe. Es war richtig nett!!!
nc-schmitt ist offline