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Alt 28.05.2023, 11:55   #8  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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Nach eck@rts Einwurf stellt sich mir die Frage, wie Carlsen Tim und Struppi beworben hat, und da hege ich den Verdacht, daß entweder nichts gelaufen ist - oder am Zielpublikum vorbei.
Zu der Zeit waren Comics am Kiosk oder im Zeitschriftenladen üblich; das wußten die Kinder und haben sich entsprechend verhalten. In den Comics selbst waren Informationen spärlich, und falls überhaupt, dann haben Comicverlage wie Bastei ihre eigenen Produkte beworben und auf keinen Fall die Konkurrenz.

Für mich liegt der Knackpunkt darin, wie das Publikum überhaupt von dem Titel erfahren hat. Gut, wenn Tim und Struppi in irgendeiner Tageszeitung als Strip läuft, sorgt das schon für eine gewisse Bekanntheit. Aber nicht jeder Strip ist gleichzeitig auch als Album erhältlich.
Ich hatte eine Nachhilfelehrerin in Deutsch, weil ich Schwierigkeiten in Grammatik hatte, eine Bildungsbürgerin im klassischen Sinn, die in erster Linie Bücher hochhielt; und bei der gab es nur einen Comic: Peanuts. Ich bin mir sicher, daß sie ihre Ausgaben im Buchhandel gekauft hat.
Wie gesagt, das Publikum muß den Sprung vom Kiosk in den Buchhandel zum Comickauf machen, und das ist keine Selbstverständlichkeit, eher etwas Außergewöhnliches. So highbrow wie die Peanuts würde ich Tim und Struppi nicht ansetzen, also als klassisches Material für den Buchhandel.

Die besten Werbemaßnahmen für die Serien waren aus meiner Sicht zum einen Albenabdruck in langen Fortsetzungen in Kaukas Fix & Foxi, das Koralle-Album Kohle an Bord oder die Comicversion von Tim und der Haifischsee in ZACK und die Sonderausgaben bei Buchgemeinschaften. Diese Brocken waren ein richtiges Anfüttern der Zielgruppen. Zu dem Zeitpunkt dürfte für die reguläre Serie der Knoten geplatzt sein.
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