Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 16.01.2022, 07:27   #1164  
Nante
Eckensteher & Mosaik-FF Mod
 
Benutzerbild von Nante
 
Ort: Nürnberch, Frangen
Beiträge: 6.602
Robert Merle „Die geschützten Männer“

Da neulich in einem anderen Forum davon die Rede war ( und ich in diesem Monat neben dem Alkohol auch beim „Papier“ faste ), habe ich den Band mal wieder hervor gekramt. Es ist sowohl das perfekte „Buch zur Pandemie“ wie auch zur Gender-Debatte.

Obwohl fast 50 Jahre alt, kommt einem vieles vertraut vor:
-Ein neuartiges Virus, daß ausnahmslos jeden befallen und töten kann (so er denn männlich und zur Spermatogenese fähig ist)
- offizielle Stellen, die es erst nicht ernst nehmen, dann zu Wahlkampfzwecken mißbrauchen und die Sache gründlich gegen die Wand fahren
- analog die Öffentlichkeit, die teils nicht gestört werden will, teils panisch reagiert und in der sich teilweise sogar neue Sekten bilden
- Die Gesellschaft teilt sich in Privilegierte, die sich Isolation auf dem Land leisten können und solche, die in den teils verlassenen Städten irgendwie versuchen zu überleben

Da das Virus wie gesagt, die Frauen nicht gefährdet, kommt der zweite Schwerpunkt des Romans zum Tragen: Wie würde eine Gesellschaft aussehen, in der die Frauen dominieren? Im Gegensatz zum ersten Schwerpunkt merkt man doch, daß das Buch vor Jahrzehnten geschrieben wurde.

Ich habe das Buch Mitte der 80er zum ersten mal gelesen und es ist schon erstaunlich, wie sich manche Fragen aus dem Blickpunkt von damals und heute darstellen. Manche haben sich längst erledigt andere werden heute noch heiß diskutiert.

Auf jeden Fall nach wie vor ein sehr lesenswertes Buch.
Ich werde mir wohl in den nächsten Wochen auch noch ein paar andere Romane von Merle aus dieser "frühen" Phase „reinziehen“.
Nante ist offline   Mit Zitat antworten