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Alt 28.09.2020, 15:05   #537  
Peter L. Opmann
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Zu "Rächer" # 51:

Diese Story hat eine frappierende Aktualität. In den USA ist ein Schwarzer noch heute viel schneller verdächtig als ein Weißer. So wie Roy Thomas sie angelegt hat, macht sich der Schwarze Panther allerdings auch verdächtig, denn in der Tat ist nicht nachvollziehbar, warum er bei Nacht heimlich ins Rächer-Hauptquartier einsteigt. Naja, das hätten die Marvel-Leute bei einem weißen Superhelden wohl auch so gemacht, damit er seine Kräfte demonstrieren kann. Dennoch, kein Grund, dem Panther gleich ein Maschinengewehr vor die Nase zu halten. Abgesehen davon finde ich es bemerkenswert, daß John Buscema allein vier Seiten dem Eindringen ins HQ und der Entdeckung der „toten“ Rächer widmet. Diesmal kann er trotzdem weitgehend in großen Bildern schwelgen; ich denke, wenige Jahre vorher hätte der Zeichner die gesamte Story auf schätzungsweise zwölf Seiten erzählt. Nebenbei: Jasper Sitwell ist eine eingeführte Nebenfigur bei „Nick Fury“, wie ich allerdings auch erst durch Hachette-Bände („Iron Man“ und „Nick Fury“) mitbekommen habe.

Daß die „toten“ Rächer im Krankenhaus liegen, wird ansatzweise erklärt: „Man brachte sie in dieses Krankenhaus… als hätte irgendwer geahnt, daß es bei ihrem Tod nicht mit rechten Dingen zuging.“ Die Sense neutralisiert sich selbst, wenn man sie zweimal verwendet… das ist allerdings eine spezielle Logik. Man muß aber bedenken: Zu dieser Zeit starben Helden noch nicht so einfach (höchstens wenn sie in der Serie nicht mehr benötigt wurden); also ist es naheliegend, daß auch die Rächer nicht wirklich tot sind und sich auf dieselbe Weise wiederbeleben lassen, wie sie ins Koma geschickt worden sind. Mir fiel noch auf: Am Ende geht Hank Pym die Liste der Rächer-Mitglieder durch und läßt anklingen, es sei zweifelhaft, ob Quecksilber und die Scharlachhexe dazugehören oder sich gegen sie gewandt haben. Möglicherweise wird das in der anstehenden X-Men-Ausgabe weiterverfolgt.

Jani Büsing ist ihren Übersetzerjob schon wieder los. Im US-Team ist nun Vince Colletta Inker. Obwohl ich ihn nicht besonders mag, gibt es hier nichts Gravierendes an ihm auszusetzen. Er gibt den Zeichnungen allerdings eine ganz andere Anmutung als George Tuska zuvor. Das Cover finde ich sehr wirkungsvoll, auch deshalb, weil John Buscema auf jeglichen Hintergrund verzichtet – und es sieht so aus, als würde der Schnitter das Umschlagpapier zerschneiden; ein ungewöhnlicher Effekt.
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