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Alt 23.05.2016, 14:29   #89  
Servalan
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Standard Wie kommt das Wissen in die Geschichte? (Teil 2)

Die beste Anregung zum Thema liefern gelungene Beispiele, und da möchte erst einmal auf Agatha Christie verweisen. Ihre ältere Schwester Margaret Frary Miller (1879–1950) schrieb für Magazine und galt als die eigentliche literarische Begabung, die ihre jüngere Schwester neckte und sie mit einer Wette herausforderte. Denn Marge nahm an, Agatha wäre nicht fähig, einen Kriminalroman zu schreiben ...

In den Lazaretten des (Ersten) Weltkriegs assistierte Agatha Christie bei blutigen Operationen und eignete sich pharmakologisches Wissen an: Ihre Kentnisse über Gifte tauchen regelmäßig wieder auf.
Durch ihren zweiten Ehemann, den Archäologen Sir Max Mallowan, lernte sie auf Ausgrabungen die Geschichte des Nahen Ostens kennen. Durch ihre Fachbeiträge erwarb sie sich in dieser Disziplin einen hervorragenden Ruf, und ihre Filmaufnahmen von Ausgrabungen zählen ihren weiteren Leistungen.
Diese exotischen Gegenden waren für John und Mary Doe etwas Ungewöhnliches, für Agatha Christie aber Alltag, der sich in ihren berühmtesten Werken (Mord im Orient-Express, Tod auf dem Nil und Mord in Mesopotamien) spiegelt.

Wie sich ihr Wissen mit ihren Geschichten verbindet und ihren Stil prägt, der auf den ersten Blick fürchterlich unbeholfen wirkt, aber letztlich einen Sog entfacht - das zeigt die ITV-Dokumention von 2005:

The Agatha Christie Code - (50 min, nur in Englisch!)
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