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Alt 10.05.2019, 11:25   #1  
Peter L. Opmann
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gold01 Mighty Thor revisited

Nächste Woche will ich mit der fortlaufenden Lektüre von „Thor“ beginnen, wie Ihr das schon von „Fantastische Vier“ und „Spinne“ kennt. Ich denke zwar nicht, daß ich jetzt alle Williams-Marvelserien nacheinander abhandle, aber „Thor“ habe ich bei der „Spinne“-Lektüre ein bißchen mitverfolgt, und die Serie scheint mir nochmal einen genaueren Blick wert zu sein.

Als ich zehn Jahre alt war oder etwas jünger, war Thor mein Lieblings-Marvelheld. Er wirkte auf mich uneingeschränkt positiv und charakterlich edel, und sein Handeln war immer absolut nachvollziehbar. So sollte er sicher auch rüberkommen. Und sowas schätzt man als Kind vermutlich. Als ich etwas älter war, vielleicht 13, wurde im Deutschunterricht mal das Thema „Helden“ durchgenommen, und einige Schüler durften da ihren Lieblingshelden präsentieren. Also habe ich Bilder von Thor gezeigt. Komischerweise sagten andere in meiner Klasse, die die Comics nicht kannten, sie fänden Thor überhaupt nicht gut, wohl weil er so muskelbepackt und brutal war. Mein Lehrer stimmte dem auch zu. Heute glaube ich, daß Thor auf den ersten Blick anders wirkt, als wenn man komplette Abenteuer von ihm liest.

Irgendwann ist mir aufgegangen, daß Thor eigentlich eine Kopie von Superman war. Man kann es schon an seinem roten Cape ablesen, aber Thor ist vor allem der Mächtigste im Marvel-Universum und letztlich unbesiegbar. Und er ist auch ein „Außerirdischer“ wie Superman. Ich habe als Kind nur gelegentlich mal „Superman“ gelesen, aber bei ihm hat sich mir das absolut Positive nicht so vermittelt wie bei Thor. Vielleicht lag’s auch an der Götter-Mythologie und der altertümlichen Sprache Thors, daß er mich mehr beeindruckte.

Jedenfalls: Irgendwann ist Stan Lee wohl aufgegangen, daß ein bloßer Superman-Abklatsch ebenso langweilig ist wie ein Held, der erwartbar immer gewinnt. Superman wurden durch die Kryptonit-Sorten Grenzen gesetzt; Thor dagegen wurde durch einen Konflikt mit Göttervater Odin, angeheizt durch seinen mißgünstigen Bruder Loki, den Listenreichen, zunehmend geschwächt. Das führte so weit, daß Thor starb und eine Weile als Geist fortexistierte. Etwa da endet, soviel ich gesehen habe, die Williams-Serie. Beim Überfliegen der Folgen, die als Zweitstory in „Die Spinne“ waren, erschien mir das jetzt ziemlich interessant, weil „Thor“ damit schon früh eine Kontinuität erhielt, einfach dadurch, daß seine Lage immer bedrohlicher und verwickelter wurde.

Man konnte also nicht alles verstehen, wenn man mitten in der Serie zu lesen begann. Das ging mir selbst so mit der Thor-Folge, die in „Spinne“ # 71 erschien. Da war sein Hammer beschädigt, und ich wußte anfangs nicht, wie das gekommen war und welche Konsequenzen das für ihn hatte. Aber es war eine Petitesse im Vergleich zu dem, was Thor noch bevorstand.

Wie es mit den Komplikationen in der „Thor“-Serie steht, versuche ich nun ab "Thor" # 1 nachzuvollziehen.
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