Thema: Tarzan & Co.
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Alt 15.12.2011, 22:57   #37  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
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Vor ein paar Tagen fiel mir ein Erlebnis ein, welches mir viel Freude bereitet hatte: Zwei Freunde und ich saßen in einer Unterkunft kurz unterhalb des Thorong La – Passes im Nepalesischen Himalaya auf ungefähr 4600 Meter Höhe. Zwei Mitglieder unserer Trekking-Gemeinschaft nervten schon seit ein paar Tagen mit unqualifizierten Bemerkungen und brachten Unfrieden in die Gruppe. Sie saßen nun mit am Tisch und redeten wieder mal Nonsens, meinten aber diesmal uns persönlich. Es begann lästig zu werden, aber der abgeklärteste von uns bereinigte die Situation mit folgendem Satz: „Was kümmert es eine Eiche, wenn sich ein Wildschwein dran schubbert!“

Danach ließen die Nervensägen zumindest uns drei Hamburger in Ruhe.

Was das mit den vorherigen und den folgenden Beiträgen zu tun hat? keine Ahnung, vielleicht weil ich mich gerade mit Urlaubsplänen beschäftige und deshalb fiel mir diese hübsche Episode ein. Nächstes Jahr soll es eventuell nach Namibia gehen und damit ist doch der Kreis zu Afrika und Dschungel und Tarzan geschlossen – finde ich jedenfalls und präsentiere deshalb gleich den nächsten Beitrag:

Innerhalb meiner „Comic-Welten“ begann ich die Dschungel-Abteilung mit Tarzan – wem sonst! Stefan Meduna hatte mich (uns) darauf gebracht, dass von John Buscema eine Tarzan-Story auf Deutsch erschienen ist und zwar innerhalb der Ehapa-Reihe, die von 1979 – 1984 heraus kam. Daraufhin kramte ich meine Ehapa-Hefte heraus, in der Hoffnung, die Nummer mit den Buscema-Zeichnungen zu haben. Ich wurde von mir nicht enttäuscht, da ich wusste, zwar nicht alle Hefte dieser Reihe zu haben, aber „Big Jim“ musste sich einfach in meiner Sammlung befinden.

Insgesamt habe ich nämlich nur 8 von den insgesamt 59 Heften der Großband-Reihe. Es sind die Nummer 1 und die letzten sieben Hefte der Serie. Von den Ablegern der Korak-Reihe habe ich sogar keine, ebenso nicht die Ehapa-Tarzan-Taschenbücher und –Alben, warum? Nun, zeichnerisch finde ich die meisten Hefte nicht „das Gelbe vom Ei“ und weshalb soll ich da meinen ohnehin knappen Platz für relativ nutzloses opfern. Inhaltlich bieten sie nämlich auch nichts Besonderes … oder vielleicht war ich damals, als sie heraus kamen, zu sehr vom Manning-Tarzan verwöhnt?






Also nahm ich mir das erste Heft heraus und blätterte – und las – es mir durch. Die Geschichte „Tarzan und König Alfamin“, von „Giro“ gezeichnet, bot ein Versuch von Hogarth-Adaptionen an, mit übertriebenen Posen und Bewegungsabläufen, allerdings bei weitem nicht so perfekt, wie der Altmeister sie gezeichnet hatte. Und nun die Story: Tarzan trifft im Urwald auf flüchtende Eingeborene vom Stamm der Metados (klingt schön spanisch und verrät so ungewollt die inhaltliche Herkunft – wenn ich mich nicht irre, wie Sam Hawkens bemerken würde). Diese versuchen ihrem tyrannischen König zu entfliehen und Tarzan verspricht, ihnen zu helfen, da er doch den König gut kennt und sich sehr über dessen geschildertes Verhalten wundert. Im Dorf angekommen findet er allerdings nur dessen Sohn vor, der seinen Vater beerbt hat und nun ein despotisches Regime ausübt. Sehr schnell gerät Tarzan in Probleme und entzieht sich durch eilige Flucht der Kriegermacht des Stammes – durchaus sind taktische Rückzüge manchmal angebracht.

Nun gerät er aber nach wenigen Augenblicken in die Gewalt von Pygmäen, die ihn in ihr im Urwald versteckt liegendes Dorf verschleppen. Auf dem Weg dorthin – über „geheime Pfade“ selbstverständlich – gerät Tarzan mehrfach in Probleme: denn, „die Pygmäen sind so flink, dass selbst Tarzan Schwierigkeiten hat, ihnen zu folgen“, dann wird „der Urwald (…) dichter und immer undurchdringlicher.“ Resigniert denkt Tarzan nun: „Die Bäume wachsen so hoch und dicht, dass sie wie ein Dach wirken. Kein Lichtstrahl dringt da durch. Die Pygmäen lieben diesen Wald aber für mich ist er zum Gefängnis geworden! Allein finde ich da nicht raus! In diesem Teil des Dschungels war ich noch nie!“

In all den vielen Tarzan-Romanen und Comics, die ich gelesen habe, hat der „Sohn der Affen“ noch nie so rumgejammert. Er will sich in seinem Urwald nicht mehr auszukennen! Selbst wenn die Bäume noch so dicht und hoch gewachsen sind, weshalb sollte er dann nicht bis in die Spitzen klettern und sich umschauen. Oder sich einfach nur geradeaus durch die Bäume schwingen, irgendwo wird der Urwald schon an einem bekannten Platz enden, wo er sich zu orientieren weiß. Aber das Tarzan sich im Urwald verläuft, wie weiland Hänsel und Gretel (wenn auch gezwungenermaßen) ist ja so ähnlich, als wenn Jerry Cotton sich in New York verirrt.

Fazit: Im Grunde hörte ich auf der Seite 11, wo dieser Nonsens stand, auf, die Reihe zu lesen, wahrscheinlich zum zweiten Male nach 1979. Oberflächlich betrachtete ich dann weiter die Story und auch die zweite Geschichte im Heft Nr.1. „Tarzan und der Fluch von Maso Shumba“ bot außer einigen erneut schlecht abgekupferten Zeichnungen von Hogarth, insbesondere der Kampf mit dem Krokodil auf der Seite 26 und viel zu kräftig aufgetragener Farbe nichts Besonderes. Selbst die vierte Umschlagseite zeigte als Vorschau auf das nächste Heft wieder nur simpel imitierte Hogarth-Adaptionen. In weiteren Heften (die habe ich mir inzwischen auch noch angeschaut) findet man dann häufig Kubert-Nachahmungen und dieser ist im Original origineller und besser.

Erst die letzten Hefte zeigen dann wieder ansprechenden Comic. John Buscema ist hier schon erwähnt worden, aber auch die Zeichner Branislav Kerac*, Branko Plavsic und auch Siban Slavkovic bieten sauber gezeichnete Bilder, ihr Tarzan führt zwar auch manches Mal fürchterliche Verrenkungen aus, aber alles in allem gefallen mir die Zeichnungen und die Storys.

*hätte nur noch gefehlt, dass der Branislav´s Nachname sich Kerak schreibt
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