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Alt 03.03.2019, 21:19   #538  
Peter L. Opmann
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Spinne (Williams) 121

Erscheinungstermin: 10/1978

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 120
2) Mighty Thor # 142

Story-Titel:
1) Der Kampf und die Wut!!
2) Die Geißel des Super-Skrull!

Original-Storytitel:
1) The Fight and the Fury!
2) The Scourge of the Super-Skrull!

Zeichnungen:
1) Gil Kane / John Romita / Tony Mortellaro / Paul Reinman
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Gerry Conway
2) Stan Lee



Marvel hat, soweit ich das überblicke, nie einen grafischen Einheitsstil gepflegt. Zeichner konnten hier immer ihre Manierismen pflegen. Und ich hatte schon als Jugendlicher einen Blick dafür. Als ich dieses Heft am Kiosk gekauft habe, war mir sofort klar, daß der Zeichner Gil Kane war. Aber er wurde in den Credits nicht erwähnt. Damals habe ich das eher für ein Versehen gehalten, heute denke ich, daß ein Leserbrief aus „Spinne“ # 116 eine Rolle spielte, in dem der Zeichenstil von Kane bemäkelt wurde. Die Redaktion hat also wohl ein bißchen geschummelt und John Romita hier vom Inker zum Zeichner befördert. Ob das die Mehrzahl der Leser nicht gemerkt hat? Allerdings taucht Kane beim nächsten Mal wieder in den Credits auf. Mir gefällt Kanes Artwork sehr gut (auch er hatte zwischendurch schwächere Phasen). Welche Rolle Paul Reinman beim Inking spielte, weiß ich nicht; vielleicht wurde er geholt, weil er bereits in den Anfangstagen den Hulk geinkt hatte.

Inhaltlich wird aus dem Aufeinandertreffen von Hulk und Spinne nicht viel gemacht. So ähnlich hatte ich mir das vorgestellt: Mit ihren akrobatischen Fähigkeiten kann die Spinne dem Hulk immer wieder ausweichen, aber ihm auch nicht gefährlich werden, und am Ende verliert der die Lust an diesem Spiel und räumt das Feld. Was der geheimnisvolle Anwalt Rimbaud von Tante May wollte, bleibt einfach offen. 1978 habe ich den Hulk-Zweiteiler wohl ganz nett gefunden, heute wirkt er auf mich wie ein mißglücktes, in sich zusammengefallenes Soufflé.

Der Cliffhanger erweist sich als gar keiner: Die Spinne droht hier keineswegs zu ertrinken, sondern wird vom Hulk aus dem Wasser geschleudert. Er wischt sie wie ein lästiges Insekt beiseite und bringt unmittelbar danach die Armee in Schwierigkeiten, indem er eine Überschwemmung erzeugt. Die Spinne kehrt jedoch nach Montreal zurück, um endlich Monsieur Rimbaud aufzusuchen. Kurz telefoniert Peter noch mit Gwen, die ihn auffordert, schnell nach Hause zu kommen, weil Harry wieder auf Drogen ist. Beim Weitergehen bemerkt Peter dank seinem Spinnensinn, daß er von einem Ganoven verfolgt wird. Er stellt sich als einer von Doc Ocks Leuten heraus. Als die Spinne ihn geschnappt hat und gerade ausquetscht, erscheint General Ross auf der Bildfläche (warum eigentlich? Will er sich jetzt auch noch um kanadische Polizeiaufgaben kümmern?).

Die Spinne entwischt jedoch und trifft (in Gestalt von Parker) in Rimbauds Büro dessen Sekretärin Delon an. Sie will ihn zu ihrem Chef bringen; Treffpunkt ist das ehemalige Weltausstellungsgelände. Dort wartet nun wiederum der Hulk auf die beiden, läßt ihr Auto in eine aufgerissene Straße stürzen und wird noch einmal von der Spinne angegriffen. Erneut kann sie sich aber nur vor ihm in Sicherheit bringen. Ross lokalisiert die beiden Superhelden, und als der Hulk die Spinne nicht zu fassen, aber es gleich darauf wieder mit der Armee zu tun bekommt, hüpft er endgültig davon. Rimbaud erscheint und will Peter darüber in Kenntnis setzen, weshalb er Tante May telegrafiert hatte. Aber auch Ocks Mann ist am Ort des Geschehens und schießt Rimbaud hinterrücks nieder. Der Anwalt nimmt seine Informationen mit ins Grab. Immerhin erwischt Peter so noch das letzte Flugzeug nach New York. Das ist ja auch was. Angekündigt wird für die nächste Ausgabe der Grüne Kobold. Ob da Gwens Tod auch schon beschlossen war?

Sowohl das Duell Hulk gegen Spinne als auch das Geheimnis um die Botschaft an Tante May aus Kanada gehen sozusagen aus wie das Hornberger Schießen. Doktor Octopus, der im Hintergrund die Fäden zu ziehen scheint, taucht übrigens, wenn ich das richtig sehe, erst in „Spinne“ # 131 wieder auf. Ob Gerry Conway und Roy Thomas hier mehr vorhatten, die Handlung aber nach zwei Ausgaben abwürgten, um zum Grünen Kobold übergehen zu können, oder ob Conway für einen Zweiteiler keine folgerichtigere und ausgeklügeltere Story zustandebrachte, entzieht sich meiner Kenntnis.

Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 14:45 Uhr)
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