Thema: Bücher-Café
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Alt 20.05.2012, 00:02   #91  
Servalan
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Axel Munthe: Das Buch von San Gabriele (Droemer 1931)

Als das Buch des in Schweden geborenen Arztes Munthe 1929 erschien, wurde es ein internationaler Besteller mit einer Auflage von mehreren Millionen Exemplaren. Die Kritik hatte aber ihre Schwierigkeiten mit dem Werk, weil Munthe hier eine Mischung aus Autobiographie, Gesellschaftsroman, Phantastik, Reisebeschreibungen und Sozialstudien bietet.

Der Titel bezieht sich auf das Sommerdomizil des Arztes, der vor allem in Paris, Rom und Neapel tätig war, die antike Villa San Michele im Ort Anacapri auf der italienischen Insel Capri.

Im ersten Kapitel wandert der Ich-Erzähler gut 30 Seiten lang zu Fuß durch Capri, bis er auf die Villa trifft, an die er sein Herz verliert. Um sie zu bekommen, muß er sich Mephisto unterhalten. Darauf folgt ein Kapitel über sein Studium bei dem Pariser Arzt Charcot, der für seine Hysteriebehandlungen berühmt war, bevor Munthe Modearzt für Kolitis wird. Dann folgt ein Kapitel über einige Wochen bei Lappen in Nordschweden ... Das letzte Kapitel endet mit seinem Tod: Nachdem er durch die Himmelspforte gekommen ist, wollen ihn Petrus, Kirchenvater Augustinus und die anderen heiligen Miesmacher in die Hölle abschieben, aber der heilige Franziskus von Assisi legt ein gutes Wort für ihn ein.

Eine sehr spezielle Lektüre mit erheblichen Längen (400+ Seiten!): zum raschen Durchlesen ungeeignet, in Häppchen genießbar. Ein Zeitdokument.
6.0/10.0
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