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Alt 01.09.2016, 19:16   #241  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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Die Sprache im Kojak-Pilotfilm ist schon etwas Besonderes.
Ich habe mir den Genuß im Original gegönnt, und das Drehbuch sticht schon deutlich aus der üblichen Massenware heraus. Sonst hätte sich Telly Savalas nicht darauf eingelassen.

Das beginnt schon am Anfang: Der Mord geschieht, während Martin Luther King eine seiner berühmten Reden hielt. Die meisten Afroamerikaner haben das bei der Fernsehübertragung mitverfolgt - auch der Obdachlose, der zwischen die Mühlen der Justiz gerät.

Insgesamt sind beide Seiten, die Polizisten auf der einen sowie die Leute in den Slums und die Junkies auf der anderen, ziemlich multikulti gezeichnet. Kojak ist ja bekanntlich Amerikaner mit griechischen Wurzeln. Auf dem Revier gibt es Cops mit italienischen, puertoricanischen und mexikanischen Wurzeln - daß die Afroamerikaner fehlen, sticht bei dem Thema deutlich ins Auge.

Im Ghetto (Brooklyn) halten sich vorwiegend Afroamerikaner auf, aber da gibt es Leute jamaikanischer Abstammung oder Weiße mit undefiniertem Stammbaum.
Diese Details werden bei der Beschreibung des Täters wichtig, der groß und dunkel gewesen sein. Lewis Humes ist eher ein schmaler, eher bläßlicher Afroamerikaner. Deswegen stolpert Kojak immer wieder über die Beschreibung: "black-skinned negro". - Heute wäre das ein absolutes No-Go ...

Andere Zeiten, andere Sitten.
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