Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 08.06.2020, 15:46   #23  
El Duderino
Mitglied (unverifiziert)
 
Benutzerbild von El Duderino
 
Beiträge: 792
Das letzte mal, als ich ein Spawn Heft in der Hand hielt, liegt schon wieder 9 Jahre zurück. Das war die Nr. 96, diese enthielt die Nr. 199 und 200. Also eine Jubiläums Ausgabe.

Spawn ist ja für mich inzwischen so etwas wie ein alter Freund, der mich lange Zeit begleitet hat(ausgestiegen bin ich mit dem Ende des Infinity Verlags), mit dem ich mich aber schon lange vorher auseinander gelebt habe, mir es aber dennoch nicht nehmen lasse alle paar Jahre wieder mal alles Gute zum Geburtstag zu wünschen.

Die letzte Feier war ja leider recht grausig, hier hat der Toddster immerhin ein wenig dazu gelernt, wobei man leider noch immer sagen muss: ein guter Autor war er nie und wird er auch nie. Selbst die guten und lesbaren Ausgaben der Serie waren immer etwas zu schwafelig und Pseudo mysteriös, er versuchte damals einfach viel zu sehr wie ein neuer Alan Moore oder Neil Gaiman zu schreiben, ohne jemals auch nur annähernd die Tiefe und Qualität der beiden erreichen zu können.

Was ich nach diesem Band sagen kann: Immerhin hat er aufgehört zu schwafeln. Seine Dialoge und das Timing der Story bzw. die Struktur lässt dennoch zu wünschen übrig. Aber man will ja nicht ausfallen sein, bei einer Party und nur meckern.
Man kann vielleicht auch positiv hervorheben, dass sich der "alte Freund" nach all den Jahren treu geblieben ist, sich kaum verändert hat und im Geiste noch immer jung ist.
Das gleiche könnte man aber auch negativ auslegen, denn man spürt hier noch immer auf jeder Seite den Geist der 90igern, als die Figuren eigentlich nur dazu da waren neue Schulterpolster und Megaknarren zu präsentieren, anstatt charakterliche Tiefe.

Aber irgendwie wirkt das hier halt eben charmant, ich musste auf einer doppelseitigen Splashpage sogar laut lachen. Und zwar bei der Transformation, die J. Scott Campbell zeichnen durfte.

Was gibt es über die Story zu sagen? Nicht viel. Hier wird viel angeteasert, es werden bekannte Figuren ausgegraben, nur um sie gleich wieder einzumotten, Fanservice halt.
Alles wirkt unglaublich oberflächlich, aber immerhin nie langweilig.

Anders bei den Zeichnungen.
Hier werden ganz große Namen aufgeboten, vor allem ist es schön zu sehen, dass der Toddster mal wieder selbst zum Stift greift. Auch wenn er sein Können nur auf wenigen Seiten zeigt und auf diesen auch nicht annähernd an seine Glanzzeiten herankommt, weil das Skript ihn dafür auch keine Gelegenheit gibt, so ist es traumhaft ihn wieder erleben zu dürfen. Er ist und bleibt einer meiner Lieblingszeichner und gerade bei seinen Figurendesign spritzt das 90iger Jahre Feeling nur so aus den Seiten. Herrlich!

Dazu Greg Capullo, auch so ein Spawn Urgestein. Gleichzeitig mit diesem SPawn Band lese ich auch parallel "Batman: Der letzte Ritter auf Erden", ebenfalls von Capullo. Und hier merkt man irgendwie, dass seine gesamte Energie wohl für den dunklen Ritter draufgegangen ist, viel detaillierter geht er dort ans Werk, sein Strich wirkt einfach stärker und besser. Dennoch sieht das auch noch immer sehr fein aus.

Jerome Opena, Jason Shawn Alexander, J. Scott Campbell und Clayton Crain liefern alle gute bis sehr gute Arbeit ab, wobei mir besonders die paar Seiten von Campbell gefielen. Auch so wunderbares 90iger Feeling.

Was bleibt als Fazit zu sagen?
Es war nett mal wieder gemeinsam feiern zu dürfen und dieser Meilenstein ist natürlich was ganz besonderes. Allerdings habe ich absolut kein Bedürfnis, auf regulärer Basis in die Welt von Spawn zurückzukehren. Ich halte ihn lieber so in Erinnerung, wie es früher war und komme sehr gerne zur nächsten runden Feier wieder.
El Duderino ist offline   Mit Zitat antworten