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Alt 29.07.2020, 11:46   #68  
Marvel Boy
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27 / Captain America – Neue Gegner

Dieser Band ist eine dauernde Talfahrt, aber ist er deswegen schlecht?
Okay, ein bisschen Vorgeschichte tut hier Not. Die Reihe des Captains soll neu gestartet werden. Da ist die Überlegung nicht weit ihn eher für das erwachsene Publikum auszulegen und dem Label Max zuzuordnen. Noch bevor sie starten kann kommt noch ein Weltereignis und amerikanisches Trauma dazwischen, der 11.9.2001. Also alles nochmal überarbeiten, bzw. nach hinten schieben was schon geschrieben und gezeichnet ist um die Ereignisse mit dem Symbol Amerikas zu würdigen.
Und jetzt sind wir drin in dem ersten Heft.
Cap, ohne Kostüm steht in den Trümmern um zu retten was nicht mehr zu retten ist.
Das ganze in großen beeindruckenden Bildern mit minimalem Text, den Kern des ganzen exakt herausarbeitend.
Soweit der absolute Höhepunkt des Bandes der nur als genial bezeichnet werden kann. Somit kann es ab dieser Stelle nur bergab gehen.
Das dann leider schon in diesem ersten Heft, wenn auch erst gegen Ende. Fury will ihn auf eine Mission in Feindesland schicken, er jedoch sieht in der Heimat genug zu tun für sich. Das ist noch nicht tragisch, wird aber ungeschickt rüber gebracht.
Danach wird dann gekonnt die nun aufkommende Problematik für arabischstämmige Amerikaner aufgegriffen und beeindruckend in Wort und Bild verdeutlicht.
Abschließend sehen wir Minen auf eine Kleinstadt regnen und Fury Cap zum Ort des Geschehens bringen. Dabei wird auch ein Peilsender in die Handlung mit eingebracht, der wie sich im Verlauf der Hefte herausstellt von Freund und Feind benutzt wird. Er ist sozusagen der rote Faden durch den Band, allerdings ein sehr schlaff gespannter, und wenn man genau hinsieht ist er mittlerweile auch schon eher verwaschen rosa. Zu deutsch, der taugt nichts zum Zusammenhalt der Story und die Geschichte ist arg konstruiert um sie Superheldentauglich zu machen. Das haben die Hefte aber gar nicht nötig. Da aber einiges an Caps Handlungsmotivation darauf aufgebaut ist verpasst das ganze somit seine gewollte Wirkung.
Aber weiter zu Heft Zwei und Drei um die verminte und mittlerweile von Terroristen besetzte Stadt. Cap kämpft sich natürlich heroisch durch die Terroristen, nebenbei wird nochmal die Verwendung von Landmienen angeprangert. Das ist alles mit dynamischen Bildern versehen und wenig Text, kann aber überwiegend noch überzeugen.
Es folgt der Abschluß in den Heften 4-6.
Cap wird nach dem Einsaz von Fury und irgendwelchen politisch tätigen nicht ernst genommen und dampft ab. Nur um am 4.Juli, Amerikas Nationalfeiertag in das nächste Schlamassel mit Terroristen zu geraten.
Cap kämpft sich natürlich heroisch durch die Terroristen, den Teilsatz hatte ich doch schon mal,
als Nebenhandlung denkt er darüber nach wie sein Leben wohl als Normalbürger aussehen würde.
Im Gegensatz zum ersten Terroristenfight, wo diese noch was zu sagen hatten und das Motiv nachzuvollziehen war, bleibt hier deren genaue Motivation im Dunkeln. Aber was soll's, jeder hasst Amerika.
Nun, wie auch immer, irgendwie schließt er aus dem ganzen das er nach Deutschland muss.
Auf dem Flug dorthin begegnet ihm noch eine Deutsche die ihm freudig berichtet ihr Großvater sei immer froh gewesen von ihm prügel bezogen zu haben. Okay, warum nicht.
In Deutschland wird dann auf den Oberschurken eingeprügelt dessen Helfer sich als deutsche Polizei tarnen oder wirkliche Polizisten sind, das wird nicht geklehrt, genau sowenig wie die Motivation des Schurken oder wer er ist.
Ende.
Komisch, vor schreiben der Rezi hat mir der Band besser gefallen.
Vermutlich weil er einfach bildgewaltig und nicht textlastig ist, sodass man am Ende immer noch den gelungenen Anfang im Kopf hat.
Was mich wieder zu Eingangsfrage bringt. Ja, der Band ist schlecht, aber der Anfang so gelungen das man ihn alleine deswegen lesen sollte.
Vermutlich sind die Hefte einfach nur zu schnell gestrickt worden als das die Zeit da gewesen wäre die anfängliche Genialität bis zum Ende zu retten.
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