Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 27.03.2020, 22:55   #25  
God_W.
Captain Rezi
 
Benutzerbild von God_W.
 
Ort: Nähe Aschaffenburg
Beiträge: 19.531
Zwischen die ganzen anderen Sachen, die ich so lese schiebe ich auch immer mal wieder einen Band meines DC-Dark-Reads ein. Das waren in den letzten Tagen & Wochen diese:



- Animal Man 3: Tote Welt: Das rote Reich
- Swamp Thing 3: Tote Welt: Das grüne Reich
- Justice League Dark 3: Der Tod der Magie
- Dial H – Bei Anruf Held 2: Scheibenkleister!
- Demon Knights 3: Das Blut des Grals


Es ist einfach der Wahnsinn, wie Jeff Lemire nahezu das ganze DC-Universum in seine von Blut und Gedärmen triefende Monster-Shock-Story integriert ohne, dass das irgendwie aufgesetzt oder weit hergeholt wirkt! Das Ganze ist schlüssig, hochspannend, bietet Charaktere mit denen man mitfiebert und bietet einfach grandiosen Horror für alle Fans von Invasions- oder Infektionsstories im Stil der Dämonischen, Körperfresser, dem Ding, Body Snatchers etc…. Dennoch schafft es der Autor hier und da eine Prise Humor einzustreuen und vor allem wird die Große Zusammenkunft mit Swamp Thing perfekt hergeleitet.

Und da sind wir auch schon beim dritten Swampie-Band, in dem neben Hauptautor Scott Snyder diesmal auch Jeff Lemire fleißig mitrühren durfte. Viele Köche haben in diesem Fall aber ganz und gar nicht den Brei verdorben, nein, hier geht es eher nach dem Motto „viel hilft viel“ und das im allerbesten Sinne. Das große Finale läuft ja dann parallel mit Animal zusammen (wie das passende Doppelcover schon zeigt) und ist dementsprechend richtig fett. Was mich auf dem Weg dahin aber mindestens ebenso begeistern konnte ist die Ergänzung von Alec Hollands Vorgeschichte in Swamp Thing Annual 1 von 2012, aber auch, dass Charaktere einen recht großen Fokus bekommen, die ansonsten häufig nur „Randerscheinungen“ sind. So finde ich zum Beispiel den Einsatz von Poison Ivy grandios, vor allem, weil es halt auch so logisch erscheint und wie die Faust aufs Auge passt. Insgesamt ist das Double aus Animal Man 3 und Swampy 3 einfach ein absolutes Brett!

Mit dem dritten Band der JLD ging es dann wieder an eine Reihe, die mich bislang noch nicht vollends zu fesseln wusste. Ich mach’s kurz: Das hat sich jetzt geändert. Endlich wurden die nervigen Kack-Charaktere aus dem Team gestrichen und mit Frank the Tank (also Superagent Frankenstein) stößt ein absolut cooler Sympathieträger dazu. Obendrein wissen beide Storyarcs in dem Band zu überzeugen. Ob beim „Tod der Magie“, in dem so Einiges auf humorvolle, aber auch spannende Weise auf den Kopf gestellt wird, als auch bei der Jagd nach dem geklauten Haus der Mysterien in „Horror City“, was mir noch besser gefallen hat. Ja, der Hellblazer ist noch immer deutlich anders als in seiner alten Serie, aber daran hab ich mich mittlerweile gewöhnt, damit muss man halt einfach klarkommen. Davon ab ist alles tutti und auch wenn Swampy und der Animal Man vorne bleiben, so ist die JLD mittlerweile recht dicht dran.

Band 1 von Dial H war ganz schön abgedreht und überbordend vor innovativen und schrägen Ideen? Na dann wartet mal Band 2 ab. Was Autor China Miéville in diesem Fetten Finale mit ganzen 10 US-Heften abbrennt ist ein Feuerwerk an Ideenreichtum. Da wird neben all den freakigen Superheldenideen eine ganz neue Welt erschaffen, in die unser Normalo Nelson Jent in Begleitung seiner bereits etwas gereifteren Reisebegleiterin Roxie Wald nach und nach ganz tief hineingezogen wird. Das ist auch einer der größten Pluspunkte der Serie, dass der Normale prinzipiell echt „normal“ bleibt und dadurch natürlich eine gute Identifikationsmöglichkeit bietet, das erdet den ganzen abgehobenen Plot ein Stück weit. Ich will da echt nicht viel mehr verraten, denn jede Seite sprüht vor Überraschungen, die ich niemandem verderben will. Einerseits schade, dass es das damit schon war, andererseits soll man ja aufhören, bevor sich was totgelaufen hat, also ist das hier vielleicht auch ein perfekter Abschluss.

Apropos Abschluss, abschließend kommen wir zum Finale meines bisherigen Sorgenkindes aus dem DC-Dark-Verse, den Demon Knights. Die ersten beiden Bände konnten mich leider nicht überzeugen bzw. hatten einfach zu viele Elemente, die mich persönlich einfach gestört haben. Deshalb hatte es mich auch nicht gewundert zu lesen, dass nach Band drei Schluss sein sollte, ist vielleicht allgemein nicht soo gut angekommen. Dennoch wurde der Serie kurz vor Feierabend mit Robert Venditti nochmal ein neuer Autor spendiert und was soll ich sagen? Der Mann kann es! Ich bin echt positiv überrascht und im Nachhinein doch fast ein wenig traurig, dass es gerade jetzt, wo ich mit der Truppe warm geworden bin, schon wieder vorbei ist. Wie Venditti die Charakterentwicklung vorantreibt trifft genau meinen Geschmack, die Story um die Gralssuche ist spannend erzählt, dass Avalon ein bisschen wie Wonder Womans Amazoneninsel anmutet ist echt spaßig und der Orient-Flair, den die „Stadt der Wunder“ versprüht trifft einen Nerv bei mir. Dass der komplette Band mit seinen acht Heften 30 Jahre nach den beiden ersten Ausgaben spielt ist ein intelligenter Kniff und bringt viel Freiraum im Erzählerischen, was Robert Venditti ideal genutzt hat. Sehr schön!

Ein Fünferpack, der von vorne bis hinten begeistern konnte und irgendwo zwischen sehr sehr gut und nahezu genial eingestuft werden kann, auch wenn das Artwork zumeist halt typisch „von der Stange“ daherkommt, so wird hier erzählerisch Unterhaltung vom Feinsten geboten.

VG, God_W.
God_W. ist offline   Mit Zitat antworten