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Alt 22.10.2021, 22:38   #33  
God_W.
Captain Rezi
 
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Hellblazer 2 – Stadt der Irrlichter (Rebirth)



Die Djinn (ja, die aus 1001 Nacht) wollen die Welt für sich zurückerobern. Von glücklicher, friedlicher Koexistenz hält Marid, der Obermacker der mächtigen Zauberwesen herzlich wenig, weshalb es dringend Zeit wird, dass Constantine etwas gegen die Sache unternimmt. Zwar scheinen die Djinn selbst sich in dieser Frage auch uneins zu sein, warum sonst hätte der finstere Marid wohl seinen Bruder Adnan in eine andere Dimension verbannen und einsperren sollen, aber das allein hat der Menschheit in diesem ungleichen Kampf noch keinen Bonus verschafft.

So kommen John und seine Verbündete, die süße Mercury nach Paris, der Stadt der Irrlichter, äh… der Liebe. Sie glauben hier herausfinden zu können, wie die Djinn besiegt werden können und außerdem hat Mercy noch eine kleine Extraaufgabe, die Swampies Freundin Abby und die Fäule betrifft. Wie man den Hellblazer so kennt läuft quasi gar nichts nach Plan und so landet er nicht nur zwischenzeitlich im Knast und die allgemeine Bedrohungslage wird eher verschlimmert als abgemildert, es werden auch wieder gänzlich Unschuldige mit in die Misere gezogen, wie das halt meistens so passiert, wenn man sich in der Nähe des Tricksters rumtreibt. Und was hat es eigentlich mit dieser Expedition auf sich, die in den 30er Jahren tief in die arabische Wüste vordringt?

Im Grunde hat der Band alle Zutaten, die es braucht, um eine hervorragende Hellblazer-Story abzuliefern. Fiese und mächtige Gegenspieler, coole Sidekicks wie Mercury, ehemalige Freunde und Feinde wie Papa Midnight und all das wunderbar miteinander verstrickt. Dazu gibt es von mir einen fetten Bonus für die beiden Hauptschauplätze Paris und die Rub Al-Chali, die größte Sandwüste der Welt. Beides durfte ich schon besuchen und war maximal begeistert und verzaubert. Eine Horde Werwölfe darf auch mitmischen und die Viecher finde ich schon seit Lon Chaney Jr. cool. Also alles tutti, ein fettes Paket.

Nur leider zündet das alles nicht so richtig. Die Story ist leider nicht packend genug erzählt, ist für einen Hellblazer auch viel zu zahm, richtiggehend zahnlos. Da fehlt Blut, Dreck, schockierende Wendungen, bitterböse Dialoge mit schwärzestem Humor und eine fette Portion Egoismus. Dazu kommt wieder allerlei „kindliches“ Zauberzeugs wie fliegende Schuhe, richtige Zaubersprüche usw. Nein, das ist vielleicht ein netter okkulter Abenteuer-Flick, aber von einem waschechten Hellblazer-Run doch meilenweit entfernt.

Optisch fängt das Ganze mit Philip Tan, den ich supergerne sehe, absolut hervorragend an (sicher nicht jedermanns Stil, aber ich feiere den Mann seit ich ihn an Spawn erleben durfte), lässt nach dem zweiten Heft aber leider auch wieder stark nach. Simon Oliver finde ich nicht so geil, sorry. Optisch also Durchschnitt, Story nett aber nicht mehr, dazu fehlt der Hellblazer-Drive, Bonuspunkt für Paris und Rub Al-Chali, sonst würde ich wohl noch einen Punkt niedriger landen.

6/10

Ach, bevor noch einer fragt: Ja, das ist dieser fast schon „legendäre“ Band mit dem pixeligen Cover. Da hat wohl jemand Mist gebaut und es wurde bei Erscheinen (das war vor meiner Comic-Zeit) wohl ziemlich breitgetreten bzw. hochgekocht sein. Ja, schön ist anders, aber hey, ich lese meistens IM Comic und schaue mir nicht stundenlang das Cover an.

VG, God_W.
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