Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 18.04.2018, 22:11   #88  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.505
Die Spinne (Williams) 15

Erscheinungstermin: 8/1974

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 13
2) Tales to Astonish # 86

Story-Titel:
1) Die Missetaten von Mysterio!
2) Der Zorn des Kriegsfürsten Krang

Original-Storytitel:
1) The Menace of Mysterio!
2) The Wrath of Warlord Krang

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Jerry Grandenetti / Bill Everett

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Jetzt meldet sich Remo (Reinhard Mordek) wieder zu Wort. Anlaß seines recht wirren Editorials ist, daß aufgrund der Reduzierung von 36 auf 32 Seiten etliche redaktionelle Seiten bei den Marvels weggefallen sind. Remo erklärt das wolkig mit technischen Gründen – ab der zehnten Produktion sollen sie aber alle wieder erscheinen. Irgendwie geht es aber auch darum, daß er mehrmals neue Serien angekündigt hatte. Das mußte, wie er sagt, auch wegen der technischen Probleme verschoben werden, obwohl die Fans bergeweise Briefe geschrieben hätten. Zum Trost gab’s nun ein neues Preisausschreiben – na super. Ganz zum Schluß rückt er damit heraus, daß der Verlag über seine Kunden gern etwas mehr erfahren möchte: Alter, Bildung, Beruf des Vaters, finanzielle Verhältnisse, Anzeigenaffinität. Damit kommen wir doch gleich einen großen Schritt weiter…

Mysterio ist eine Figur, die nach dem ersten Eindruck besser ins Umfeld von Dr. Strange als in die Nachbarschaft der Spinne zu passen scheint. Schon bevor er erstmals auftritt, gibt es in dieser Story bereits Mysterien: Die Spinne scheint Einbrüche und Raubüberfälle zu begehen. Peter Parker ist verunsichert: Begeht er diese Verbrechen tatsächlich, vielleicht im Schlaf? Er will psychologische Hilfe in Anspruch nehmen, schreckt aber dann doch davor zurück, weil er dem Psychiater am Ende vielleicht seine Geheimidentität enthüllen müßte. Dann stellt sich aber heraus: Mysterio war im Spinnenkostüm unterwegs.

Mysterio hütet seinerseits eine Geheimidentität. Er ist damit zwar nicht der erste in der Serie (vorher gab es das Chamäleon, Dr. Doom, Electro und auch den Boß), aber der erste, der das thematisiert. Angeblich will er seine Familie vor der Unterwelt schützen, tatsächlich aber wohl verschleiern, daß er über keine magischen Kräfte verfügt, sondern vielmehr eine Art FX-Spezialist ist. Das stellt sich aber erst nach den schon traditionellen zwei Begegnungen mit der Spinne heraus. Zuerst entkommt die Spinne nur knapp den unheimlichen Waffen Mysterios (wieder eine gefühlte Niederlage), dann geht sie besser vorbereitet in den Kampf. Es läuft darauf hinaus, daß Mysterio zwar den Spinnensinn „abschalten“ kann, die Spinne ihm aber diese Fähigkeit nimmt und ihn darauf niederringt. Zwischendurch bringt sie ihn dazu, ihr einen Vortrag zu halten (klassischer Fehler von Superschurken), wodurch wir erfahren, daß er Kinotricks perfektionierte, um damit als Zauberer zu erscheinen. Später bleiben seine Tricks nach meiner Erinnerung undurchschaubarer.

Ansonsten erleben wir ein paar originelle Szenen aus der Alltagswelt mit. Peter macht Betty klar, daß er sich von ihr seinen Lebensstil nicht vorschreiben läßt. Sie wollte ihn dazu bringen, mit dem Fotografieren der Spinne aufzuhören. Liz Allen hat eine neue Frisur, schäkert mit Peter und erteilt Flash eine Abfuhr. Jameson versucht schon wieder, sich mit dem Gegner der Spinne zu verbünden, um sie zu erledigen (was schon einige Male schiefgegangen ist). Die Schlußszene finde ich nur mäßig witzig: Jameson tröstet sich durch Peters Fotos darüber hinweg, daß die Spinne erneut nicht den Kürzeren gezogen hat. Er will ihm großzügig „die Hälfte dessen zahlen, was die Bilder wert sind“. Aber die Spinne erscheint in seinem Büro und hängt JJJ an der Decke auf. Die Soap-Elemente bringen hier kaum etwas Neues; das haben Lee und Ditko noch nicht im Griff.

Wiederum hat die Redaktion stillschweigend bei der „Spinne“ eine Seite gekürzt und bei „Aquarius“ vier. Auf dem Cover sind der Submariner sowie sein Gegner Krang recht prominent eingefügt. Ein paar Dinge sind also noch verbesserungsfähig: Neben den empfindlichen Kürzungen und dem Umbau der Cover auch der Mangel an redaktionellen Nachrichten (wie auch von Remo angesprochen). Auch wenn es damals noch nicht üblich war, im letzten Bild das nächste Abenteuer anzukündigen, hätte ich das an der Stelle der Williams-Redaktion getan, denn es steht die Premiere des Grünen Kobold bevor.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten