Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 30.10.2017, 23:17   #63  
Retro
Mitglied
 
Benutzerbild von Retro
 
Ort: Altomünster
Beiträge: 140
RAMPAGE



Eine spießige amerikanische Kleinstadt: Bill Williamson (Brendan Fletcher), Anfang zwanzig und noch bei seinen Eltern wohnend, ist frustriert.
Sein Job kotzt ihn an, seine Eltern wollen dass er auszieht, in einem Fastfood Restaurant schmeisst die Bedienung sein Essen vom Tisch ohne sich zu entschuldigen,
und selbst der bestellte Latte Macchiato im Coffee Shop ist nicht nach seinem Wunsch zubereitet.
Er beschließt, sich an der ganzen Gesellschaft zu rächen, baut sich eine schussfeste Rüstung und beginnt schwerbewaffnet einen Amoklauf durch die Stadt...

Ein Film von Uwe Boll, den man sich wirklich ansehen kann- und der ohne grobe Fehler oder billige Effekte auskommt.
Ausser Boll-Dauerdarsteller Michael Paré in einer Nebenrolle sind die Darsteller unbekannt, aber nicht unbegabt.
Tiefsinnige Unterhaltung darf man hier nicht erwarten, auch wenn Boll einem das gerne erzählt- aber als reiner Actionfilm ist Rampage durchaus sehr gelungen.
Die deutsche Version ist stark gekürzt, selbst das Ende wurde für Deutschland mittels einer Texteinblendung geändert.
Wer nur die deutsche Version kennt, dürfte sich eben wegen dieser Einblendung wundern, warum es überhaupt Fortsetzungen gibt...
In Holland gibt es den Film uncut mit deutscher Tonspur.

8/10

RAMPAGE - CAPITAL PUNISHMENT



Bill Williamson (Brendan Fletcher) hat sich nach seinem Amoklauf mit über hundert Toten vorerst zurückgezogen, und ist für Behörden und Polizei unauffindbar.
Drei Jahre sind seit dem vergangen, in sozialen Netzwerken hat er einige Fans unter diversen Extremisten- und kündigt so seinen nächsten Anschlag an.
Bill stürmt einen TV-Sender, tötet einen Großteil der Angestellten, schnappt sich den derzeit angesagten Nachrichtensprecher Chip, und nimmt einige Geiseln.
Die Polizei umstellt das Studio, doch Bill ist das egal- er will nur eines: Den Sender zwingen, öffentlich ein Video abzuspielen, und danach ein Interview dazu abgeben.
Er will Ungerechtigkeiten und Probleme im Land anprangern- dafür ist er nicht nur bereit weitere Menschen zu töten, auch sein eigener Tod macht ihm nichts aus...

Nach seinem überraschend guten, und dementsprechend erfolgreichen ersten Teil, setzt Uwe Boll diesmal nicht nur auf einen Amoklauf aus Frust,
sondern gibt seinem Bill Williamson ein höheres Ziel- das anprangern diverser Probleme des amerikanischen Systems.
Vom Waffengesetz über Mediengeilheit und Whistleblowern bis zur Politik im allgemeinen kriegt alles und jeder seinen Teil ab.
Thematisch ist das durchaus harter Stoff, und Brendan Fletcher überzeugt, wie schon im ersten Film, in seiner Rolle.
Der Gewaltgrad wurde, passend zur diesmal eher ernsthaften Aussage des Films, etwas zurückgeschraubt.
Meckern muss man hier allerdings ein wenig bei der deutschen Synchro.
Die geht zwar größtenteils in Ordnung, aber warum man gerade (und ausschließlich) Boll eine dermaßen lächerliche Synchronstimme verpasst hat ist mir ein Rätsel.
Noch Rätselhafter ist nur, warum er das dann auch noch am Ende durchgewunken hat. Nicht nochmal geprüft?
Etwas weniger Rückblicke auf den Vorgänger hätten im übrigen auch ausgereicht- aber das ist nun meckern auf hohem Niveau.
"Capital Punishment" funktioniert sowohl als Actionfilm, als auch als Anklage gegen das System.
Diesmal scheint zwar weniger Budget zur Verfügung gewesen zu sein, aber der Film funktioniert auch im beengtem Raum eines TV-Senders.
Der erste Film hat zwar trotzdem etwas mehr Eindruck hinterlassen- aber schlecht ist auch der zweite nicht.

7/10

RAMPAGE - PRESIDENT DOWN



Nachdem Bill Williamson (Brendan Fletcher) im Vorgängerfilm den TV-Sender gesprengt, und damit seinen Tod vorgetäuscht hat, tauchte er wieder unter.
Fernab der Zivilistation hält er nach wie vor Kontakt zu seinen "Fans" und einer Freundin, während er weiterhin schießen trainiert.
Schließlich gelingt ihm das unfassbare: Mit einem Scharfschützengewehr tötet er den Präsidenten der USA, den Vizepräsidenten und einen Minister.
Bill ist klar, dass durch diese Tat alle Einsatzkräfte des Landes hinter ihm her sein werden- und er das vermutlich nicht überleben wird.
Allerdings ist er entschlossen, vorher so viele wie möglich mit in den Tod zu nehmen, um die Welt endgültig aufzurütteln.
Und sein Plan geht auf: Er findet Unterstützer im Volk, welche nun ihrerseits Jagd auf die reichen und wichtigen Personen der Gesellschaft machen...

Wie schon im vorherigen Film ist auch hier eine Weiterentwicklung in der Geschichte zu spüren.
Diesmal geht es weder um reine Wut, Frust und Hass wie im ersten, und es werden keine Zivilisten mehr getötet um etwas zu erreichen wie im zweiten Film.
Der Gegner ist die Obrigkeit in Form vom Präsidenten persönlich, seinen ausführenden Organen und vor allem das FBI.
Leider hatte Boll hier scheinbar noch weniger Geld zur Verfügung als im Vorgänger, so dass sich die erste Stunde ziemlich hinzieht.
Viele Dialogszenen, und viele Rückblicke auf die beiden vorherigen Filme müssen ertragen werden,
bevor es die letzten 20 Minuten noch einmal richtig abgeht, auch wenn, wohl aus Geldgründen, an blutigen Effekten und Explosionen weitgehend gespart wurde.
Insgesamt ist die "Rampage"-Trilogie aber wohl das beste, und vor allem ernsthafteste, was Uwe Boll jemals abgeliefert hat.

6/10
Retro ist offline   Mit Zitat antworten