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Alt 20.11.2021, 22:59   #258  
Peter L. Opmann
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Conan the Barbarian # 28 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 3 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2

Erscheinungstermin:
Juli 1973 / 1980 (?) / 2019

Story-Titel: Der Mond von Zembabwei!

Original-Storytitel: Moon of Zembabwei!

Zeichnungen: John Buscema und Ernie Chua

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

Das ist eine kompakte Story, die sich im Prinzip an einem Ort abspielt. Dabei werden verschiedene Actionsequenzen miteinander verbunden: Ein Kampf gegen ein schlangenartiges Reptil, die Entdeckung, daß Feinde von Conan selbst einem mächtigen Gegner zum Opfer gefallen sind, das Auftreten eines Magiers, der diesmal im Körper eines Opfers steckt, und der Entscheidungskampf gegen ein Monster, diesmal wieder ein larger-than-life-Tier, ein riesenhafter Gorilla. Das Herannahen dieses Gorillas erinnert mich sehr an King Kong, und es gibt auch eine weiße Frau, die er sich holen will – was aber hier natürlich Conan am Ende vereitelt. Unser Barbar wird übrigens zweimal verächtlich behandelt, worauf er mehrmals mit einem finsteren Blick reagiert, der vielleicht mehr sagt als viele Worte.

Das alles ist einmal mehr mitreißend erzählt (ich beziehe mich vor allem auf die bisherigen Buscema-Ausgaben). Alles spielt sich in einem düster-romantischen Dschungel im Land Zembabwei (erinnert nicht von ungefähr an Simbabwe) ab. Es ist bekannt, daß Burne Hogarth eines der großen Vorbilder von John Buscema war; kann sein, daß er hier gern etwas Tarzan-artiges produzieren wollte. Was mir noch auffällt: Buscema geht allmählich von der Seitenaufteilung mit vielen kleinen Panels weg, wie sie die Spezialität von Barry Smith war. Er bevorzugt fünf bis sechs Panels pro Seite in der von Jack Kirby gewohnten Aufteilung. Gelegentlich zeichnet er jetzt sogar zwei Panelreihen, wie man das aus seinen Superheldencomics kennt.

Wieder wird laut Roy Thomas eine Howard-Story adaptiert, die nicht in den Conan-Zyklus gehört. Kurz zum Inhalt: Conan gelangt aus der Wüste in einen Dschungel und trinkt an einem Wasserloch. Dabei wird er von der Schlange angefallen. Beim Kampf mit ihr gerät er in Treibsand. Ein schwarzer Krieger (mit modischem Oberlippenbart) schlägt dem Reptil den Kopf ab, läßt aber Conan im Treibsand stecken. Begleitet wurde er von drei Kumpanen und einer blonden Sklavin. Mithilfe des Schlangenkörpers kann Conan sich mit knapper Not retten. Kurz darauf begegnet er dem Schwarzen wieder, der im Streit um ein Götzenbild übel zugerichtet wurde. Seine Begleiter und die Frau sind verschwunden. Conan soll den Götzen wiederbeschaffen, aber der Mann bleibt sterbend liegen.

Dann findet Conan einen der Kumpane namens M’Gorah, den er mitnimmt. Schließlich entdeckt Conan die an zwei Baumstämme gebundene Sklavin. Als er sie befreien will, stürzt er in eine Fallgrube und muß erkennen, daß M’Gorah nun der Magier ist, der zu dem Götzenbild gehört. Er soll zusammen mit der Frau geopfert werden. Conan kann gerade eben aus der Grube klettern, bevor der Riesenaffe auftaucht. Conan verletzt ihn mehrmals mit seinem Messer (das er vorher mit dem Gift der Schlange präpariert hatte), kann ihn aber nicht töten. Der Magier mischt sich ein, wird aber von dem Affen erwischt. Dann zeigen die Messerstiche endlich Wirkung, und der Gorilla kippt um. Conan befreit das Mädchen und trägt es aus dem Dschungel.

Auch wenn der Leser immerzu ins Geschehen hineingezogen wird, fehlt der Geschichte diesmal der Witz. Es gibt lediglich überraschende Wendungen. Der Schwarze mit dem Bärtchen spielt eine zu kleine Rolle, daß man sich näher für ihn interessieren könnte. Möglich, daß er in einem späteren Heft noch einmal auftaucht. Der Magier hat den Nachteil, daß man ihn eigentlich nie kennenlernt, da er von dem Körper eines der Krieger Besitz ergreift. Etliche Motive wurden schon wiederholt verwendet: die Frau, die einem Monster geopfert werden soll, der Gegenspieler, der auf Conan geringschätzig herabblickt, dann aber auf der Strecke bleibt, der Magier, der seinem eigenen Gott zum Opfer fällt, natürlich das Duell mit dem Monster, in dem Conan letztlich durch Kampfkraft und Zähigkeit obsiegt. Neu ist die Tarzan-Kulisse. Ich denke, da das Konzept von „Conan“ damals ziemlich neu war, konnte man auf ausgeklügelte Storys verzichten. Die Leser waren gepackt, weil sie so etwas noch nicht – oder höchst selten mal – gesehen hatten.

Geändert von Peter L. Opmann (20.11.2021 um 23:04 Uhr)
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